Ministerin droht mit Handy-Verbot
Das Land kämpft gegen Mobbing von Lehrern im Internet. Das Veröffentlichen von Filmen aus dem Unterricht ohne die Zustimmung der gezeigten Personen verletze das Persönlichkeitsrecht, unterstrich Schuministerin Barbara Sommer.
<strong>Düsseldorf. Das Internet hat sich für einige Lehrer zu einem öffentlichen Pranger entwickelt: In zahlreichen Foren kursieren von Schülern per Handy gedrehte Filmchen, die den Lehrer in unmöglichen Situationen zeigen - oftmals gedemütigt und ausgelacht von der ganzen Klasse. Damit soll bald Schluss sein, jedenfalls wenn es nach NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) geht. "Wir gehen dagegen vor. Notfalls muss ein Handy-Verbot her", sagte sie gestern.
Die Betreiber der Internetseiten nehmen die Filme aus dem Netz
Das allerdings können nur die Schulen über ihre Schulordnung erlassen. Sommer kündigte aber auch konkrete Hilfe an: "Wir bieten Rechtsschutz für die betroffenen Lehrer an, wenn sie gegen die Filme klagen wollen." Daneben führe das Ministerium immer wieder Gespräche mit den Betreibern von Internetseiten, auf denen diese Videos gezeigt werden. "Die sind eigentlich kooperativ und nehmen diskriminierende Filme aus dem Netz, wenn sie entsprechende Hinweise erhalten", so Sommer.
Das Veröffentlichen von Filmen aus dem Unterricht ohne die Zustimmung der gezeigten Personen verletze das Persönlichkeitsrecht, unterstrich die Ministerin. Das heimliche Aufnehmen per Handy müsse untersagt werden, notfalls sollten vor dem Unterricht die Mobiltelefone eingesammelt und nachher wieder ausgeteilt werden, regte die CDU-Politikerin an.
Bei der Bezirksregierung Düsseldorf hat das Land zudem eine Beschwerdestelle für das Internet-Mobbing eingerichtet. Dort können sich betroffene Lehrer melden. Die Beamten nehmen dann Kontakt mit den Internet-Anbietern auf, um die Mobbing-Streifen möglichst schnell löschen zu lassen.
Neben diesem Vorstoß wies die Schulministerin auf die Neuerungen im Schulalltag hin, die ab Montag gelten. So gibt es dann wieder Kopfnoten auf den Zeugnissen, die das Verhalten der Schüler im Unterricht bewerten. Und ab sofort sind die Grundschulbezirke aufgelöst, die Eltern haben also die freie Wahl für die Schule ihres Vertrauens.