Braunkohleabbau Mit Klimacamp gegen Braunkohleabbau protestieren
Tausende Menschen werden zum Klimacamp im Rheinland erwartet. Es wird Bildung und Proteste geben, Gesetze sollen übertreten werden. Die Polizei kündigt eine konsequente Strafverfolgung an.
Erkelenz. Mit dem Start eines „Klimacamps“ hat am Freitag ein umfassender Protest gegen den Braunkohleabbau im Rheinland begonnen. Er könnte einer der größten in Nordrhein-Westfalen werden. Bis zu 6000 Teilnehmer sollen nach und nach auf einem Acker in Erkelenz am Tagebau Garzweiler eintreffen. Nach einem Bildungsprogramm zu Themen wie Klima, Ernährung und Migration in den ersten Tagen sollen sich vom 24. bis zum 29. August Protestaktionen anschließen.
„Wir werden Grenzen überschreiten, Gesetze übertreten. Aber wir werden achtsam miteinander umgehen und keine Menschenleben gefährden“, sagte eine Sprecherin des Klimacamps. Die einzelnen Gruppen würden zu ganz unterschiedlichen Protestformen greifen. Die so genannten Aktionstage im Rheinland finden vor dem Weltklimagipfel im November in Bonn statt.
Die Aachener Polizei schließt gewaltsame Proteste nicht aus. Sie wird von Einsatzkräften aus ganz NRW unterstützt und kündigte eine konsequente Strafverfolgung an. Die Polizei werde dafür Sorge tragen, dass die Infrastruktur weder angegriffen noch beschädigt oder zerstört werde.
Das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ kündigte die bisher größte Aktion zivilen Ungehorsams in der Geschichte der Klimabewegung an. Das Bündnis schloss die Zerstörung von Infrastruktur und die Gefährdung von Menschen dabei aus. „Wir werden uns ruhig und besonnen verhalten, von uns geht keine Eskalation aus“, versichern die Veranstalter.
Die örtliche Bergbaugewerkschaft IGBCE rief ihrerseits zu Mahnwachen gegen Gewalt auf und verwies auf frühere Ausschreitungen. „Wir wollen daran erinnern, dass auf der anderen Seite der Proteste Menschen arbeiten“, heißt es auf einem Flugblatt der Gewerkschaft. Die wollten nach der Arbeit heil nach Hause kommen, genauso wie die Polizisten.
16 Umweltverbände und Initiativen erklärten sich solidarisch mit dem Protest von „Ende Gelände“: „Wir können angesichts der bedrohlichen Klimakatastrophe nachvollziehen, wenn sich jetzt Menschen zum zivilen Ungehorsam gegen den Kohleabbau gezwungen sehen“, heiß es in der am Freitag veröffentlichten Erklärung unter anderem von BUND und Umweltinstitut München. Ziviler Ungehorsam gegen existenzielle Gefahren und Missstände habe eine lange und bedeutende demokratische Tradition. dpa