Nahverkehr: Dem Rhein-Ruhr-Express droht das vorzeitige Aus

Das Projekt steht auf einer Streichliste der Bahn. Das Land gibt sich jedoch gelassen und setzt auf ein Gipfeltreffen.

Düsseldorf. Dem wichtigsten Nahverkehrsprojekt in Nordrhein-Westfalen droht das Aus: Der Rhein-Ruhr-Express von Dortmund über Düsseldorf nach Köln steht auf einer Streichliste, die Bahn-Chef Rüdiger Grube Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer präsentiert hat.

Grube bezeichnete das Projekt wie zahlreiche weitere auch als finanziell nicht realisierbar - bis zum Jahr 2025.

Grube verlangte in dem Gespräch klare Zusagen des Bundes für die Finanzierung der strittigen Projekte. Tatsächlich soll der Rhein-Ruhr-Express mindestens zwei Milliarden Euro kosten, das Geld ist aber im Bundeshaushalt nicht vorgesehen.

In der NRW-Landesregierung gibt man sich angesichts der schlechten Nachrichten aus Berlin noch recht gelassen. "Wir gehen fest davon aus, dass der Bund zu seinen bisherigen Zusagen steht", sagte ein Sprecher von Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU). Anfang März erwartet NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) Grube zum Bahngipfel. Die Landesregierung hofft auf einen Durchbruch.

Tatsächlich haben Bahn und Bund die bisherigen Planungsschritte mitgetragen. Das auch für die Finanzierung entscheidende Planfeststellungsverfahren hat freilich noch nicht begonnen. Es gilt als sehr kompliziert, weil entlang der ohnehin dicht befahrenen Rheinschiene weitere Gleise auf einer eigenen Trasse verlegt werden müssten. Anwohner haben bereits mit Klagen gedroht.

Der Rhein-Ruhr-Express soll einmal das Revier im 15-Minuten-Takt mit den Metropolen am Rhein verbinden. Der Express ist schienengebunden, im Gegensatz zur Vorläuferidee, dem Metrorapid. Die Magnetschwebebahn sollte den Planungen zufolge im Zehn-Minuten-Abstand verkehren, scheiterte aber vor sechs Jahren an den enormen Kosten.

Neben dem Rhein-Ruhr-Express sind augenscheinlich auch die Güterverkehrslinien "Eiserner Rhein" (Duisburg-Antwerpen) und die Betuwe-Linie (Duisburg-Rotterdam) gefährdet. Der "Eiserne Rhein" ist vor Ort sehr umstritten, die Betuwe-Linie steht hingegen kurz vor dem ersten Spatenstich.