Neues Projekt: NRW startet Primusschule

Erstmals können Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen. Reformen drohen diesmal nicht.

Düsseldorf. NRW erprobt eine neue Form der Gemeinschaftsschule: Zum neuen Schuljahr am 4. 9. wird es im ostwestfälischen Minden eine „Primusschule“ geben, die alle Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse miteinander lernen lässt.

Im Vergleich zu früheren Jahren können die rund 200 000 Lehrer des Landes aber aufatmen: Große Reformen stehen nicht an. Stattdessen gibt es kleinere Fortschritte: Der vor einem Jahr zunächst nur an Grundschulen eingeführte islamische Religionsunterricht wird nun auch an weiterführenden Schulen angeboten.

In der Primusschule lernen die Schüler nicht nur fächer-, sondern teilweise auch jahrgangsübergreifend unter einem Dach. Auf Sitzenbleiben soll verzichtet werden, die Schulkonferenz kann zudem beschließen, Noten erst ab Ende der Klasse acht zu vergeben. Während Bildungsexperten die neue Schulform begrüßen, zeigt sich der Elternverein NRW skeptisch. Dort sieht man die Primusschule als einen Schritt auf dem Weg zur Einheitsschule.

Zum neuen Schuljahr gehen außerdem 42 neue Sekundarschulen und 30 neue Gesamtschulen an den Start. Damit steigt die Zahl der schulformübergreifenden Sekundarschulen auf 84, die Zahl der Gesamtschulen auf 282. Die rot-grüne Landesregierung will gemeinsames Lernen weiter fördern und die Bildungswege für alle Kinder lange offen halten.

Für die meisten der 2,6 Millionen Schüler in NRW beginnt die Schule nach den Sommerferien wieder am Mittwoch kommender Woche. Die „i-Dötzchen“ haben ihren ersten Schultag einen Tag später. Die rund 3000 Grundschulen erwarten 151 000 ABC-Schützen — so viele wie im Vorjahr. Red