Noch bessere Noten — trotz Abi in acht Jahren
Die Schüler in Nordrhein-Westfalen haben den doppelten Abiturjahrgang gut bewältigt.
Düsseldorf. Der doppelte Abiturjahrgang in Nordrhein-Westfalen hat sich nicht negativ auf die Abitur-Ergebnisse der Schüler ausgewirkt. Entsprechende Zahlen hat NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) am Donnerstag vorgestellt.
Tatsächlich zeigt sich in NRW, was andere Bundesländer bereits vorgemacht haben: Es ist mit Blick auf das Ergebnis — zumindest statistisch — egal, ob ein Schüler acht (G 8) oder neun Jahre lang (G 9) das Gymnasium besucht.
Demnach lag die landesweite Durchschnittsnote der rund 129 000 Schüler bei 2,46 — und ist damit seit Einführung des Zentralabiturs 2007 (2,6) kontinuierlich besser geworden. Dabei schlossen die G 8-Schüler (2,41) sogar ein bisschen besser ab als ihre G 9-Konkurrenz (2,44).
„Beide Seiten, Schüler und Lehrer, haben da einen großen Ehrgeiz entwickelt, um G 8 zu einem Erfolg zu machen“, sagt Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbands NRW. Spannend ist für ihn die Frage, warum sich die Durchschnittsnote seit 2007 immer weiter verbessert hat.
Seiner Ansicht nach gibt es zwei Gründe: Zum einen beobachte er, dass ein zunehmender Teil der Schüler zielstrebiger unterwegs ist. „Zum anderen ist die Kalkulierbarkeit von dem, was im Abitur gefragt wird, durch die zentralen Prüfungen in vielen Fächern besser geworden.“ Besonders in Deutsch oder Geschichte könnten sich Schüler gezielter auf die Abiturfragen vorbereiten.
Mit Spannung waren die Ergebnisse im Fach Mathematik erwartet worden. Schließlich hatten viele Schüler und auch Lehrer nach der Abitur-Klausur über schier unlösbare Aufgaben geklagt.
Hier zeigt sich, dass die Zahl der Schüler, die in der Prüfung im Leistungskurs nur null bis vier Punkte (und damit die Note ungenügend beziehungsweise mangelhaft) erreicht haben, tatsächlich von 10,5 Prozent im Jahr 2012 auf nun 17,1 Prozent gestiegen ist (siehe Grafik). Im Grundkurs stieg sie sogar von 10,4 Prozent auf 18,4. Doch die Grafik verdeutlicht auch, dass die Schwankungen durchaus in einem üblichen Bereich liegen.
Wenn trotz G 8 nur 2,85 Prozent der Schüler das Abitur nicht bestehen (2012 waren es 2,18 Prozent) zeigt das auch, dass G 8 in Nordrhein-Westfalen funktioniert. Und das ist aus Sicht von Bildungsforscher Klaus Klemm auch nötig: „Ich halte G 8 für absolut sinnvoll. Denn durch die späte Einschulung sind unsere Abiturienten im europäischen Vergleich immer noch recht alt.“
Voraussetzung aus seiner Sicht aber ist, dass der Ganztag weiter ausgebaut wird. Nur so könne der Stress für die Schüler gemindert werden.