NRW ist Schlusslicht bei der Betreuung von Kleinkindern

Die Opposition spricht von einem „Desaster“. Bis zum Jahr 2013 will das Land nun 44 000 neue Plätze schaffen.

Düsseldorf. Schlechte Nachrichten für die Kinder und Eltern in Nordrhein-Westfalen: Bei der Kleinkindbetreuung hinkt das bevölkerungsreichste Bundesland weiter hinterher. Bei den Betreuungsplätzen für Unterdreijährige (U3) liegt NRW im Ländervergleich auf dem letzten Platz.

Nach den offiziellen Statistiken erreicht NRW eine Betreuungsquote von 15,9 Prozent. Die Quote bezieht sich auf das vergangene Kindergartenjahr. Zum Vergleich: Das Saarland erreicht 18,4 Prozent, Niedersachsen 19,1, Bremen 19,6, Bayern 20,6, Baden-Württemberg 20,9, Hessen 21,6, Schleswig-Holstein 21,8, Rheinland-Pfalz 24,8 und Hamburg sogar 32,4 Prozent. Die ostdeutschen Länder haben ohnehin höhere Quoten von weit jenseits der 40-Prozent-Marke.

Vor fünf Jahren haben Bund und Länder vereinbart, dass bis zum Jahr 2013 flächendeckend eine Quote von 35 Prozent erreicht werden soll. Mit ihr sei der mittlerweile gesetzlich verbriefte Anspruch auf einen Kindergartenplatz abgesichert, hatten Experten errechnet. Denn die Mehrzahl der Eltern würde die Kinder in den ersten drei Lebensjahren lieber zu Hause erziehen.

Trotz der schlechten Ausgangslage gibt sich NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) optimistisch, das gesteckte Ziel zu erreichen: „Die ganz neuen Zahlen sind schon deutlich besser. Wir haben im aktuellen Kindergartenjahr nun eine Quote von 22 Prozent. Bis 2013 werden wir 44 000 neue Plätze schaffen und damit die Quote erfüllen.“ Insgesamt habe Rot-Grün für den Ausbau bereits 310 Millionen Euro ausgegeben und stelle 2012 weitere 90 Millionen Euro bereit.

Schäfer warf der schwarz-gelben Vorgängerregierung Tatenlosigkeit vor. Der Zuwachs von 2009 auf 2010 habe nur 1,9 Prozent betragen.

Hingegen bezeichnete CDU-Familienpolitiker Bernhard Tenhumberg das Vorgehen von Rot-Grün als „Totalausfall“. Auch Marcel Hafke (FDP) sprach von einem „Desaster“ und verlangte in der kommenden Woche Aufklärung im Landtag.

Wird die Quote verfehlt, haben ab 2013 Eltern die Möglichkeit, einen Betreuungsplatz einzuklagen.