NRW-Plan soll Lehrlinge aus Insolvenz-Firmen schützen
Prämie bei Übernahme, Abschluss auch außerbetrieblich.
Düsseldorf. In einer gemeinsamen Initiative mit der Bundesagentur für Arbeit will der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) Auszubildende bei einer Insolvenz ihres Lehrbetriebs schützen."Kein Jugendlicher darf ins Bodenlose fallen, wenn sein Betrieb in die Insolvenz geht und er zum Abbruch seiner Ausbildung gezwungen wird", sagte Laumann am Mittwoch. Genau dies aber droht in der akuten Wirtschaftskrise - gerade in kleinen oder mittleren Betrieben stehen die Lehrlinge bisher vor dem Nichts, wenn die Firmen pleite gehen.
Laumann hat sich mit Christiane Schönefeld, NRW-Chefin der Bundesagentur für Arbeit, und Landesschulministerin Barbara Sommer (CDU) zusammengesetzt, um Lösungen zu finden. "Natürlich hat es in einem Insolvenzfall allerhöchste Priorität, dass die Ausbildung in einem anderen Betrieb fortgesetzt wird", sagte Laumann. Hier seien schon seit Jahren die Kammern, Innungen und Unternehmerverbände sensibilisiert, um zu helfen.
Doch angesichts der vorhergesagten Pleitewelle in der deutschen Wirtschaft reicht das womöglich nicht. In solchen Fällen werden laut Laumann die Arbeitsagenturen mit einem außerbetrieblichen Ausbildungsangebot einspringen. "Die Agentur wird die dafür vorgesehenen Plätze aufstocken. Das ist so verabredet", sagte Laumann.
Daneben stehen aber auch die Berufskollegs bereit, um die Lehrlinge aufzufangen. Dort müsste dann die restliche Ausbildungszeit vollschulisch absolviert werden. Die Prüfungen müssten dann extern an den Kammern abgelegt werden. Schulministerin Sommer hat zugesagt, die Kapazitäten in den Kollegs aufzustocken.
Große Hoffnung setzt Laumann aber in ein zusätzliches Instrument. Firmen, die Lehrlinge aus in die Insolvenz abgerutschten Firmen übernehmen, werden mit einem "Ausbildungsbonus" zwischen 4000 und 6000 Euro belohnt, kündigte der Arbeitsminister an. Das Geld kommt dann von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.
Wie im Sommer das Lehrstellenangebot aussehen wird, ist derzeit noch offen. Die Unternehmensverbände halten sich mit Vorhersagen noch zurück.