NRW-Polizei im G8-Stress
Sicherheit: Der Einsatz im hohen Norden sorgt für 500 000 Überstunden. Die 2200 Beamten sind zum Teil seit zwei Wochen im Einsatz.
Heiligendamm/Düsseldorf. Der Einsatz der nordrhein-westfälischen Polizei beim G8-Gipfel ist ohne schwere Verletzungen bei den Beamten beendet worden. Das sagte gestern ein Sprecher des Landesinnenministeriums auf Anfrage unserer Zeitung. Zwar habe es viele Konfrontationen mit den Demonstranten gegeben, aber es sei "weitgehend gut gegangen", so der Ministeriumssprecher.
Dabei standen die NRW-Polizisten in den vergangenen Tagen im Brennpunkt des Geschehens. Rund 2200 Beamte hat das bevölkerungsreichste Bundesland abgestellt, davon rund 1800 aus den 15 Einheiten der Bereitschaftspolizei. Sie wurden in Heiligendamm entlang des Schutzzauns, der die Mächtigen der Welt vor den Demonstranten schützte, eingesetzt. Dort war die Lage insbesondere in den vergangenen zwei Tagen heikel - jedoch ging es ohne gravierende Blessuren für die NRW-Beamten ab.
Viele von ihnen waren da schon seit zwei Wochen in Sachen G8 unterwegs. Denn seit dem 25. Mai wurden bundesweit von den Länderpolizeien die Kräfte abgezogen: Ein Teil ging schon nach Mecklenburg-Vorpommern, um dort den Gipfel sicherheitstechnisch vorzubereiten, der andere Teil musste das Treffen der Außenminister der europäischen und asiatischen Staaten (Asean) schützen. Schon dort gab es Krawalle - Dauerstress war also für viele Beamte garantiert.
Und jede Menge Überstunden. "Wir rechnen damit, dass die NRW-Polizisten in den vergangenen Tagen durch den G8-Gipfel rund 500 000 Überstunden angesammelt haben", sagte Arnold Plickert vom Landesvorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Regeldienst von bis zu zwölf Stunden täglich, dazu An- und Abreisezeiten und eventuelle Bereitschaftsdienste - das summiere sich auf rund 250 Überstunden pro Beamten, der im hohen Norden im Einsatz war, so Plickert.
Dieser neuerliche Großeinsatz lässt nach GdP-Einschätzung das Überstunden-Konto einzelner Kollegen auf bis zu 400 Stunden anschwellen. Darin schlummert eine große Herausforderung für das Personalmanagement der Polizei. Prinzipiell können die Beamten frühestens drei Monate nach dem Einsatz, bei dem die Extra-Arbeit anfiel, sich ihren Arbeitslohn auszahlen lassen. Das Problem: Das lohnt sich für die meisten nicht. "Der Bruttoarbeitslohn für eine Stunde liegt in der niedrigsten Stufe bei 19 Euro. Netto bleiben da nur 9,50 Euro übrig", rechnet Plickert vor. Die Abzüge seien auch in den höheren Besoldungsstufen - es geht hoch bis 35 Euro pro Stunde - gewaltig.