NRW rüstet sich fürs Doppel-Abi
Verkürzte Schulzeit sorgt für Rekord an Studienanfängern.
Düsseldorf. In drei Jahren wird es ernst an den nordrhein-westfälischen Hochschulen: Erstmals seit Einführung der verkürzten Schulzeit machen dann gleichzeitig zwei Jahrgänge Abitur: in der zwölften und - letztmalig - der 13. Klasse.
Für die Universitäten und Fachhochschulen an Rhein und Ruhr bedeutet dies einen Rekord an Studienanfängern, für den sich die Landesregierung derzeit rüstet. NRW-Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) stellte gestern in Düsseldorf einen "Masterplan Studium 2020" vor.
Pinkwart versprach, dass die Absolventen des Doppel-Abiturjahrganges keinen Nachteil haben würden: "Jeder, der studieren kann und will, erhält einen Studienplatz", versicherte der Minister. Auch soll die Fächerwahl nicht eingeschränkt werden, um Platz an den Hochschulen zu schaffen. Er erwarte nicht, dass der Numerus clausus verschärft werde, betonte Pinkwart. "Es wird die gleiche Wahrscheinlichkeit geben, dass Studenten ihr Wahlfach belegen können, wie vorher."
Das Ministerium rechnet im Jahr 2013 mit 110000 Erstsemestern - das sind 20 000 mehr als noch 2009. Da die Schulabgänger in der Regel nicht alle direkt im Anschluss an das Abitur ein Studium beginnen, wird die Zahl der Studienanfänger weiter hoch bleiben, bevor sie bis 2018 auf etwa 90 000 zurückgeht.
Um diesen Ansturm bewältigen zu können, sollen bis zu 3500 zusätzliche Professoren und Lehrkräfte an den Hochschulen eingestellt werden. Pinkwart setzt zudem auf den Bau und die Erweiterung von Fachhochschulen: Das Land hat vier neue gegründet und baut acht bestehende aus. Für diese Maßnahmen werden 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Welche Hochschule wie viele zusätzliche Studienanfänger aufnehmen wird, wird derzeit noch verhandelt. Konkrete Zahlen für jeden Standort sollen Ende März vorliegen.
Den Hochschulen fließen für Personal, Ausstattung und Räumlichkeiten von 2011 bis 2020 in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Euro zu, die jeweils zur Hälfte von Bund und Land finanziert werden. Für jeden zusätzlichen Studienanfänger erhält eine Hochschule 20 000 Euro. Für die teuren Medizin-Studienplätze gibt es sogar 52 000 Euro.