Rüttgers soll Ehrenvorsitzender der NRW-CDU werden

Vertraute wollen den ehemaligen Ministerpräsidenten für seine Verdienste um die Landespartei auszeichnen.

Düsseldorf. Er ist noch Chef des größten Landesverbands der CDU, er hat in den vergangenen Wochen die Rolle des Moderators bei der Regelung seiner Nachfolge gegeben, im Landtag ist er nur noch einfacher Abgeordneter: Jürgen Rüttgers hat in den vergangenen Monaten die ganze Fallhöhe eines Spitzenpolitikers durchmessen.

Um den ehemaligen Ministerpräsidenten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ist es ein wenig einsam geworden. Doch hinter den Kulissen wird an einer Würdigung gearbeitet: Jürgen Rüttgers soll Ehrenvorsitzender der nordrhein-westfälischen CDU werden.

"Ja, diese Überlegungen gibt es und sie sind sehr konkret", sagte ein Landesvorstandsmitglied unserer Zeitung. "Wir wollen das Verdienst von Rüttgers würdigen", sagte ein weiterer CDU-Spitzenpolitiker. Diese Auszeichnung sei überfällig und würdige die Arbeit von Rüttgers, die er in den vergangenen elf Jahren als Chef des Landesverbandes geleistet habe.

Jürgen Rüttgers wäre der erste Ehrenvorsitzende des Landesverbands, der 160 000 Mitglieder zählt. Er wurde erst 1986 gegründet - als Zusammenschluss der CDU Rheinland und der CDU Westfalen. Seither gab es erst drei Landesvorsitzende: Kurt Biedenkopf (bis 1987), Norbert Blüm (1987 bis 1999) und seither Jürgen Rüttgers. Der Pulheimer Rüttgers war der einzige aus der Riege, der Ministerpräsident wurde. Er brach im Jahr 2005 nach 39 Jahren die Vorherrschaft der SPD an Rhein und Ruhr.

Der Plan, Rüttgers zum Ehrenvorsitzenden zu machen, hat auch eine politische Brisanz. Denn der Umgang mit seiner fünfjährigen Amtszeit ist derzeit eine heikle Frage. Die beiden Bewerber um seine Nachfolge als Landesvorsitzender, Armin Laschet und Norbert Röttgen, gehen sehr unterschiedlich mit der Ära Rüttgers um. Während Laschet als langjähriger Familienminister unter Rüttgers die Erfolge der fünf Jahre Schwarz-Gelb unter dem Regierungschef Rüttgers betont, geht Bundesumweltminister Norbert Röttgen auf Distanz und betont in seinen Auftritten immer wieder die Notwendigkeit eines Neuanfangs.

Das Rennen zwischen Röttgen und Laschet gilt immer noch als völlig offen. Die Parteimitglieder haben nun die Briefwahlunterlagen vorliegen. Sie können sich bis zum Monatsende entscheiden.