Schwitz-Wochenende in NRW endet mit Gewittern, Sturmböen, Starkregen
Das heiße Wochenende in Nordrhein-Westfalen ist mal wieder mit heftigen Gewittern zu Ende gegangen. Die Folgen bekamen besonders Menschen im Westen des Landes und im Ruhrgebiet zu spüren. In Bergkamen starben zwei junge Männer bei einem Autounfall.
Düsseldorf (dpa). Hoch „Aymen“ hat Nordrhein-Westfalen ein Schwitz-Wochenende mit mehr als 35 Grad, Badeunfällen, aufgeplatzten Straßen und am Ende Hagel, Starkregen und Gewitterböen beschert. Die Gewitterfront zog am Sonntagabend über den Westen des Landes bis ins Ruhrgebiet.
In Bergkamen (Kreis Unna) sind zwei junge Männer bei Starkregen mit ihrem Auto tödlich verunglückt. Wie die Polizei mitteilte, schleuderte ihr Wagen nach einem Überholmanöver von der rutschigen Straße und krachte gegen einen Baum. Der 21-jährige Fahrer und sein ein Jahr jüngerer Begleiter starben am Abend an der Unfallstelle.
In den Kreisen Heinsberg, Viersen und Recklinghausen rissen die Sturmböen Bäume um und blockierten Straßen. Ein Motorradfahrer fuhr nahe Recklinghausen gegen einen Baum und wurde schwer verletzt.
Bäume krachten auch in Häuser, Dachziegel fielen auf die Straße, Gerüste und Zäune kippten um und Straßen und Keller wurden überflutet. Hagelkörner zerschlugen Autolack.
In Bochum-Wattenscheid liefen binnen weniger Minuten Keller voll, Wohnungen standen unter Wasser, Straßen waren überflutet. Die Feuerwehr musste sowohl in Bochum als auch im Kreis Heinsberg 40 Mal ausrücken.
Das war der stürmische Abschluss zweier schwül-heißer Tage. Am Samstagmittag kletterten die Temperaturen fast im gesamten Land auf weit über 30 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Essen mitteilte. Am heißesten war es am Rhein: In Duisburg zeigte das Thermometer am frühen Nachmittag 35,4 Grad. Mancherorts wie in Bochum (33) oder Rheine (32,7) wurden die höchsten jemals an einem 19. Juli gemessenen Temperaturen überschritten. Am Sonntag meldete der DWD wieder Spitzenwerte von rund 33 Grad.
Das hochsommerliche Wetter lockte landesweit viele Tausende Badegäste in die Freibäder und an die Badeseen. Ein 37-Jähriger kam am Samstag im Naturbadesee „Kleihügelsee“ in Espelkamp nahe Bielefeld ums Leben. Zeugen hatten seine auffälligen Bewegungen bemerkt und ihn ans Ufer gebracht. Laut Polizei starb er noch am See, trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen. Die Todesursache war zunächst nicht bekannt.
In Düsseldorf wurde ein 20-jähriger Nichtschwimmer vermisst, der sich mit seiner Familie nach der Rheinkirmes im Fluss abkühlen wollte. In Hattingen fiel am Sonntag ein Mädchen in die Ruhr, die Mutter sprang hinterher, und beide wurden von der Strömung abgetrieben. Ein DLRG-Boot konnte die beiden nach Angaben der Feuerwehr aber retten.
In einem überhitzten Reisebus auf der Autobahn 3 bei Leverkusen erlitten mehrere Jugendliche einen Kreislaufkollaps. Nach Angaben der Feuerwehr war der Bus mit defekter Klimaanlage in einen Stau geraten. 14 der Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren kamen am Freitagabend ins Krankenhaus. Die anderen Mitglieder der Reisegruppe - insgesamt 71 Jugendliche und acht Betreuer - wurden mit kalten Getränken versorgt. Das teilte die Feuerwehr mit.
Die große Hitze ließ auf der A 57 bei Goch an der niederländischen Grenze die Fahrbahndecke aufplatzen. Ein rund 3,5 Kilometer langer Abschnitt in Fahrtrichtung Köln musste gesperrt werden, wie ein Polizeisprecher am Sonntag sagte. Am Abend zuvor seien an der aufgebrochenen Stelle einige Autos leicht beschädigt worden.
Viele Leute „retteten“ sich vor der Hitze in Badeseen und Freibäder. So konnten in Haltern einige Wasserratten den Sprung ins kühle Badesee-Nass kaum erwarten: Bereits eine Stunde vor Öffnung des Seebads standen am Samstag die ersten Besucher am Eingang Schlange. „Endlich mal wieder ein Tag mit super Wetter, endlich was los“, sagte Schwimmmeisterin Lucia Impekoven. Auch am Unterbacher See in Düsseldorf herrschte im Wasser wie am Ufer großes Gedränge.
Vielerorts hatten sich Bäder mit zusätzlichen Rettungsschwimmern und Sicherheitspersonal auf den Besucher-Ansturm vorbereitet. „Es ist richtig voll, wir haben viel zu tun“, freute sich Dominik Waap, Schwimmmeister im Essener Grugabad. Um den erwarteten Andrang zu bewältigen, hatte das Bad sein Personal kurzfristig aufgestockt - auch mit Sicherheitskräften, die auf der Liegewiese und an den Umkleiden für Ordnung sorgen sollten.