Sieg aus der Niederlage
Die Bilanz vier Wochen nach den umstrittenen Wahlen und den Massenprotesten in Teheran ist erschreckend genug: 20 offiziell bestätigte Tote, mehrere tausend Verhaftete, offensichtlich erzwungene "Geständnisse", denen häufig jede Spur von Glaubwürdigkeit fehlt, dennoch schamlos verlesen im Fernsehen.
Kurzfristig ist die Repression gewiss schlimmer geworden. Viele Rechte und Freiheiten, die während des Wahlkampfes wie ein Versprechen auf eine bessere Zukunft von Tausenden schon als selbstverständlich in Anspruch genommen worden waren, entpuppten sich unter den Schlägen der Staatsmacht als Trugbild.
Langfristig aber, das muss den Machthabern klar sein, kann ein moderner und wirtschaftlich erfolgreicher Iran nicht ohne oder gar gegen große Teile der gebildeten Jugend aufgebaut werden. Es gibt auch Niederlagen, die später zu Siegen werden. Das letzte Wort in Teheran ist noch nicht gesprochen.