Steuer-CD: 4000 Selbstanzeigen allein in NRW

Experten rechnen damit, dass die Nachzahlungen mehr als eine Milliarde Euro einbringen werden.

Köln. Der umstrittene Kauf einer CD mit gestohlenen Daten aus der Schweiz und den Namen von mutmaßlichen deutschen Steuersündern hat sich gelohnt: Allein in Nordrhein-Westfalen haben sich in den vergangenen Monaten knapp 4000 Steuersünder selbst angezeigt, um so einer Strafverfolgung zu entgehen. Das sagte Peter Schmeling von der Oberfinanzdirektion Köln. Seit den Medienberichten Anfang des Jahres und dem Ankauf der CD im Februar gingen Selbstanzeigen ein. "Erst waren es weniger, dann kam ein regelrechter Boom."

Ein Informant hatte der Steuerfahndung Wuppertal die CD mit 1500 Namen deutscher Kunden angeboten, die ihr Geld in der Schweiz versteckt haben sollen. NRW hatte die CD nach bundesweitem Debatten für 2,5 Millionen Euro erworben. Deutschlandweit sollen sich bereits mehr als 18000 Steuersünder angezeigt haben. Experten rechnen damit, dass die Nachzahlungen mehr als eine Milliarde Euro einbringen werden. Wie viel in die NRW-Kasse gespült werde, könne man noch nicht abschätzen, sagte ein Finanzministeriums-Sprecher. Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft hält währenddessen die strafbefreiende Selbstanzeige für ein falsches politisches Signal und fordert ihre Abschaffung.