Verantwortung in der Krise
Kommentar
Jobverlust, Firmenpleiten, Schuldenlöcher: Die schlimmste Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren zieht ihre Furchen durch die deutsche Wirklichkeit. Der erste Mai bot zwar wenig Anlass zum Feiern, die Menschen setzten aber dennoch auf den Kundgebungen positive Zeichen. Sie beschämten diejenigen Politiker, die aus taktischen Motiven soziale Unruhen beschworen hatten.
Ja, es gibt sie, die Wut auf Finanzjongleure, die die Weltwirtschaft aus den Angeln gehoben haben. Aber: Die Abscheu richtet sich gegen "die Zocker", nicht gegen "das System". Die Deutschen, die beim Tag der Arbeit auf die Straße gingen, wollen keine Randale, und die Gewerkschaften haben daran ihren Anteil: Sie übernehmen Verantwortung, indem sie in Zeiten der Krise auf drastische Lohnerhöhungen verzichten.
Unter extremem Druck erweist sich die deutsche Gesellschaft erneut als belastbar - daran ändert auch die Randale linker und rechter Chaoten nichts.
christoph.lumme@wz-plus.de