Verdi lähmt Nahverkehr: Streik wird auf Kitas ausgeweitet

Es geht nicht viel: Am ersten von zwei Warnstreiktagen legt Verdi den Nahverkehr in NRW fast lahm. Am Donnerstag weitet die Gewerkschaft die Aktionen aus.

Die U-Bahnhöfe in Düsseldorf waren am Mittwoch geschlossen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf (dpa). Stopp für Busse und Straßenbahnen: Mit einem erneuten Warnstreik hat die Gewerkschaft Verdi wieder große Teile des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen lahmgelegt. „Wir haben eine annähernd hundertprozentige Streikbeteiligung“, sagte der Sprecher des Verdi-Bezirks NRW, Günter Isemeyer, am Mittwoch. Nur privat betriebene Buslinien fuhren in einzelnen Städten.

Auf einem Hinweisschild weist die Rheinbahn in Düsseldorf auf den zweitägigen Streik hin.

Foto: Martin Gerten

Am Donnerstag werden die Streiks ausgeweitet, unter anderem auf Kitas und Flughäfen. Beschäftigte der Gepäck- und Flugzeugabfertigung am Düsseldorfer Flughafen und am Flughafen Köln-Bonn sind zu Warnstreiks aufgerufen. Die Konsequenzen konnte der Flughafen Köln-Bonn noch nicht absehen.

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Der Düsseldorfer Flughafen ging davon aus, dass die Warnstreiks nicht so stark ins Gewicht fallen. Der größte Teil der Abfertigung sei privat vergeben. Die Lufthansa strich angesichts der bundesweiten Streikmaßnahmen fast 600 Flüge, darunter auch einige von und nach Düsseldorf.

Verdi-Sprecher Isemeyer rechnete damit, dass sich landesweit voraussichtlich 12 000 Beschäftigte am Streik beteiligen. In den großen Städten in Nordrhein-Westfalen sollten am Mittwoch nur Linienbusse von privaten Unternehmen fahren. So wollte die Rheinbahn in Düsseldorf den Verkehr auf 17 Busstrecken aufrechterhalten.

Der Stillstand im Nahverkehr machte sich am Mittwoch mit Beginn des Berufsverkehrs auf den Autobahnen in NRW bemerkbar. Auf den Zufahrten zu den Ballungsräumen habe es am Morgen spürbar mehr Staus und zähfließenden Verkehr als üblichgegeben, sagte Jens Scheifgen, Schichtleiter der Verkehrszentrale von Straßen.NRW in Leverkusen. Betroffen waren demnach insbesondere die Straßen rund um Köln und Düsseldorf sowie im Ruhrgebiet.

An den Hauptbahnhöfen in Düsseldorf und Köln blieben die meisten Pendler gelassen. Viele Pendler waren auch zu Fuß unterwegs oder stiegen aufs Fahrrad um, nachdem die diesmal zweitägigen Streiks seit längerem angekündigt waren. Die Deutsche Bahn und die privaten Bahngesellschaften fuhren nach Angaben eines Bahnsprechers am Mittwoch regulär. Manche S-Bahnen waren etwas voller, weil die Pendler von den Stadtbahnen auf die Züge der Bahn umstiegen.

Allerdings legten technische Störungen den Bahnverkehr rund um den Kölner Hauptbahnhof kurzfristig lahm.

Verdi-Sprecher Isemeyer rechnete damit, dass sich am ersten Warnstreiktag landesweit 12 000 Beschäftigte beteiligten. Bei der Ausweitung der Streiks am Donnerstag sollen es weitere 60 000 sein. Dann sollen auch Mitarbeiter der Stadtverwaltungen, Jobcenter, Sparkassen, Müllabfuhr und kommunale Kitas in fast allen nordrhein-westfälischen Städten die Arbeit niederlegen.

Die Arbeitspflicht für Eltern, die keine Betreuung für ihre Kinder haben, sei nicht aufgehoben, teilte der Essener Unternehmensverband mit. Eltern müssten frühzeitig mit dem Arbeitgeber infrage kommende Lösungen abklären: Urlaub, unbezahlte Freistellung oder Nacharbeiten, sagte Arbeitsrechtler und Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Kanders. Verdi will mit den Aktionen Druck vor der dritten Tarifverhandlungsrunde am kommenden Montag machen.

Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Nordrhein-Westfalen ist in dieser Tarifrunde zum zweiten Mal von Warnstreiks betroffen.

Am Dienstag vergangener Woche hatten nach Verdi-Angaben landesweit rund 50 000 Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt. - Stillstand bei Bussen und Stadtbahnen: Mit einem erneuten Warnstreik im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat die Gewerkschaft Verdi wieder große Teile des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen lahmgelegt. „Wir haben eine annähernd hundertprozentige Streikbeteiligung“, sagte der Sprecher des Verdi-Bezirks NRW, Günter Isemeyer, am Mittwochmorgen.