Flüchtlinge VHS stößt an Grenzen - 100 Stellen mindestens für NRW

Die Kurse der VHS sind bei Flüchtlingen beliebt. Für ihre Bildungsoffensive fordern die Volkshochschulen Unterstützung von Bund und Land.

Flüchtlinge müssen Deutsch können, um arbeiten zu dürfen. VHS-Kurse können dabei weiterhelfen.

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Düsseldorf. Der Volkshochschulverband schlägt Alarm: „Wir haben viele zusätzliche Kurse und Beratungen für Flüchtlinge angeboten, stoßen jetzt aber an unsere Grenzen“, erklärt Barbara Lorenz-Allendorff, stellvertretende Vorsitzende des VHS-Landesverbandes NRW. Die VHS startet deshalb auf Landes- und Bundesebene eine Bildungsoffensive und fordert dafür rund 500 Millionen Euro vom Bund. Macht für NRW 100 Millionen Euro — für Kurse, Personal (gedacht ist an mindestens hundert Vollzeitstellen), Strukturmaßnahmen. Damit Flüchtlinge rasch integriert werden und ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen können.

„Flüchtlinge wollen Deutsch lernen“, weiß Lorenz-Allendorff und verweist auf eine aktuelle Umfrage, die von 330 zusätzlichen Sprachkursen mit 5500 Teilnehmern sowie einem enormen Ansturm auf VHS-Kurse in NRW weiß. Weitere 400 Kurse würden 2015 noch benötigt, wovon die VHS nur 155 Kurse selbst organisieren könnte.

Eine weitere Schwierigkeit liege darin, fähiges Personal zu rekrutieren, da an den VHS die Lehrer auf Honorarbasis arbeiten. Die Initiative des Landes, 2600 Lehrkräfte an Schulen anzustellen, erschwert die Suche. Teilweise Abhilfe findet man bei den vorhandenen Lehrkräften, Ehrenamtlern und Muttersprachlern, die qualifiziert werden müssen. Ulrike Kilp, Direktorin des VHS-Landesverbandes, ergänzt: „Wir brauchen auch Personal für die Steuerung und Koordinierung.“ Damit die Maßnahmen zwischen Bund, Land und Kommunen wirklich effizient umgesetzt werden.

Das Land hat Anfang des Jahres 500 000 Euro für Sprachkurse für Flüchtlinge in öffentlich geförderten Weiterbildungseinrichtungen „spendiert“. Für 2016 sind 1 Million vorgesehen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) unterstützt die VHS und betont: „Angesichts des hohen Bedarfs sind vom Bund auch strukturelle Hilfen notwendig, um Flüchtlinge gut zu beraten und sie über Sprachkurse erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren.“ Der Bund wiederum will vor dem Flüchtlingsgipfel am 24. September zum Thema Geld nichts sagen.