Wagenknecht drängt auf NRW-Liste der Linken
Die Wortführerin der Kommunistischen Plattformen will in den Bundestag einziehen. Doch der Landesverband hat große Bedenken gegen die Karriere-Pläne.
Düsseldorf. Eine Frau will zurück auf die große bundespolitische Bühne: Sahra Wagenkecht, die Wortführerin der vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Kommunistischen Plattform und Führungskraft der Linkspartei, strebt ein Bundestagsmandat an.
Derzeit sitzt sie im Europa-Parlament - gut besoldet, aber machtpolitisch ein wenig ab vom Schuss. Über die Medien meldete sie sich schon einmal für einen Spitzenplatz auf der Liste der nordrhein-westfälischen Genossen an.
Doch dort reagiert man reserviert auf den Wunsch Wagenknechts. "Wir sind doch kein Kolonialgebiet, wo jemand von außen einfach so hohe Ansprüche stellen kann", sagte Ralf Michalowsky, Pressesprecher des Landesverbands der NRW-Linken.
Eine solche Operation werde "sehr schwierig für uns". Schließlich habe Wagenknecht keine Beziehung zu NRW - außer, dass sie Mitte der 90er Jahre einmal in Dortmund für die PDS kandiert und dort etwas mehr als drei Prozent geholt habe.
Schwierig ist das Thema auch, weil niemand von den Platzhirschen seinen Sitz freiwillig für Wagenknecht räumen werde, kündigte Michalowsky an. Derzeit sitzen sechs Linksparteiler aus NRW im Bundestag, alle wollen auch beim nächsten Mal wieder ran - auf vorderen Plätzen.
Spitzenkandidat war zuletzt Oskar Lafontaine, doch der tritt im nächsten Jahr in seiner saarländischen Heimat an. Seine Spitzenstellung soll ein heimischer Genosse einnehmen, auch wenn der nicht so bekannt ist.
"Wir haben bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen gerade erst gesehen, dass nirgendwo die Erststimme über der Zweitstimme lag. Wir werden wegen unserer Politik, nicht wegen der Personen gewählt", so Michalowsky.
Derzeit hat Wagenknecht also an Rhein und Ruhr schlechte Karten. Ihre Kommunistische Plattform hat hier auch nur 82Mitglieder - bei 6470 Linksparteimitgliedern eine verschwindend geringe Zahl.