Liechtensteins Fürst nennt Deutschland „Viertes Reich“

Das Fürstentum wartet auf bessere Zeiten, was die Beziehungen zu Deutschland angeht. Hintergrund: Verärgerung über die deutsche Steuerfahndung.

Vaduz. Der Fürst von Liechtenstein, Hans-Adam II., hatDeutschland scharf angegriffen und von einem vierten Reich gesprochen.Liechtenstein habe in den letzten 200 Jahren schon „drei DeutscheReiche“ überlebt. Es hoffe, auch noch das vierte Reich zu überleben,schrieb der Fürst in einem Brief an das Jüdische Museum Berlin.

Dasberichtet der „Tages-Anzeiger“ aus Zürich am Donnerstag. Mit seinemSchreiben habe der Fürst begründet, warum Liechtenstein keine Leihgabenmehr aus der eigenen Kunstsammlung nach Deutschland bringe.Liechtenstein wolle seine Kunstwerke nicht dem Risiko einer selektivenAnwendung des Rechtsstaats in der Bundesrepublik Deutschland aussetzen,schreibt der Fürst in seinem Brief.

Die Beziehungen zu Liechtenstein hätten in den vergangenen 200 Jahreneiner Berg- und Talfahrt geglichen. Mit dem Zweiten Deutschen Reichbefinde sich Liechtenstein noch immer im Kriegszustand, da diesesuntergegangen sei, bevor es mit dem Fürstentum habe Frieden schließenkönnen, heißt es in dem Brief weiter.

Und dasDritte Reich sei Gott sei Dank untergegangen, bevor es seine Drohunghabe in die Tat umsetzen können, das Fürstentum Liechtensteinanzuschließen. Was die Beziehungen zu Deutschland angehe, warte dasFüstentum auf bessere Zeiten.

Für großen Unmut hatte vor wenigen Monaten in Liechtenstein diedeutsche Steuerfahndung im Fürstentum gesorgt. Ein ehemaligerMitarbeiter der Fürstenbank LGT hatte im Jahr 2002 Kundendatengestohlen und an die deutschen Steuerbehörden weitergegeben. Sie löstenzahlreiche Verfahren wegen Steuerhinterziehung aus.