Müntefering sagt Ja zu Rot-Rot auf Landesebene

Hamburg. SPD-Chef Franz Müntefering hat rot-roten Koalitionen auf Landesebene grundsätzlich zugestimmt. "Wenn es uns gelingt, mehr sozialdemokratische Ministerpräsidenten zu stellen, würde uns das helfen, mehr als es schadet", sagte Müntefering dem "stern" auf die Frage nach rot-roten Bündnissen etwa in Thüringen und im Saarland.

Eine rot-rote Koalition auf Bundesebene schloss Müntefering in der ARD jedoch aus.

Er habe keine Angst davor, wenn es vor der Bundestagswahl 2009 zu Koalitionen zwischen der SPD und der Linken komme, sagte Müntefering in dem am Sonntag vorab veröffentlichten Interview. "Wir könnten so auch machtpolitisch ein Zeichen setzen." Die Debatte über solche Koalitionen werde die Bundestagswahl nicht wesentlich entscheiden. "Das regt die Menschen nicht mehr auf", sagte er.

Die CDU erklärte, eine Absage an Rot-rot im Bund sei nun "völlig unglaubwürdig". CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla erklärte, Müntefering ermuntere die SPD-Landesverbände zu weiteren "waghalsigen Politikexperimenten". "Wer mit der Linkspartei in den Ländern und in der Bundesversammlung gemeinsame Sache macht, der wird auch vor dem letzten Schritt im Bund nicht zurückschrecken." SPD-Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier müsse "sich schleunigst erklären, ob er für diese Bündnisse steht oder sie ablehnt".

Müntefering schloss in der TV-Sendung "Beckmann" erneut eine Koalition mit der Linken auf Bundesebene aus. Mit dem Linken-Parteichef und ehemaligen SPD-Genossen Oskar Lafontaine werde er sich nie mehr gemeinsam an einen Tisch setzen: "Ich habe da wirklich keine Lust mehr drauf, das sage ich ganz ehrlich", sagte Müntefering in dem Interview, das am Montagabend ausgestrahlt werden soll und das am Sonntag in Auszügen veröffentlicht wurde. Die SPD strebe eine rot-grüne Koalition an.