Nach der Wahl dreht sich das Personalkarussell
Kanzlerin Merkel peilt eine große Koalition an. FDP und Grüne ziehen personelle Konsequenzen.
Berlin. Deutschland steht nach dem Wahltriumph von Kanzlerin Angela Merkel vor einem wochenlangen Machtpoker. „Deutschland braucht eine stabile Regierung“, sagte die CDU-Vorsitzende Sonntag.
Eine von SPD oder Grünen tolerierte Minderheitsregierung lehnte sie damit ab. Die CSU peilt eine große Koalition an. SPD-Chef Sigmar Gabriel zeigte sich offen für Sondierungsgespräche, betonte aber, es gebe „keinen Automatismus in Richtung große Koalition“.
Als Konsequenz aus dem historischen Debakel seiner Partei trat FDP-Chef Philipp Rösler einen Tag nach der Wahl zurück. Der nordrhein-westfälische FDP-Vorsitzende Christian Lindner steht als Nachfolger in den Startlöchern. Neben Rösler trat die gesamte FDP-Spitze ab. Auch die Grünen-Führung stellte ihre Ämter nach den Verlusten zur Verfügung.
Lindner kündigte eine Rund-umerneuerung seiner schwer angeschlagenen Partei an. Ziel sei es, die FDP 2017 wieder zurück in den Bundestag zu führen. Die neue FDP-Spitze soll noch in diesem Jahr gewählt werden.
Die Grünen-Chefs Claudia Roth und Cem Özdemir kündigten an, die Führungsspitze werde beim Parteitag im Herbst vorzeitig neu gewählt. Die Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin ließen ihre Zukunft offen.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betonte derweil in Düsseldorf, dass die SPD absolut ergebnisoffen in Gespräche gehen werde. „Es ist keine Schande, in der Opposition zu sein“, hielt sie Franz Münteferings Leitspruch „Opposition ist Mist“ entgegen. Red/pln