NRW-Polizei: Neue Runde im Mützen-Streit

Polizisten in NRW wollen nicht mehr länger die ungeliebten „Russenhauben“ tragen. Stattdessen fordern sie neue Kopfbedeckungen. Die haben allerdings Mängel.

Düsseldorf. Nächste Runde im „Mützenstreit“ bei der nordrhein-westfälischen Polizei: Wegen schwerer Qualitätsmängel ihrer neuen Wintermützen müssen die Polizisten weiter auf ihre ungeliebten alten „Russenhauben“ zurückgreifen. Die erste Lieferung von mehr als 1000 neuen Strickmützen sei an den Hersteller zurückgegangen, bestätigte eine Sprecherin des Polizei-Beschaffungsamtes Duisburg einen Bericht des „Westfalen-Blatts“.

Nur 15 von 190 untersuchten Exemplaren waren demnach ohne Mängel. Die Fehler reichten von falsch etikettierten Größen, defekten „Polizei“-Schriftzügen bis hin zu Nähten, die Löcher in den Mützen verursachen.

„Der Hersteller hat nun die Gelegenheit zur Nachbesserung“, sagte Behördensprecherin Astrid Fettweiß. Zum Herstellerland wollte sich die Behörde nicht äußern.Wann die Strickmützen nun mängelfrei ausgeliefert werden, stehe nicht fest. Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) waren 25 000 Strickmützen in Auftrag gegeben worden. Die ersten sollten vor Weihnachten verteilt werden.

Die neue Kopfbedeckung war nach einem erbitterten dreijährigen „Mützenstreit“ bei der Polizei bestellt worden. Viele Polizisten hatten das seit Jahrzehnten existierende Modell aus Fell mit Ohrenklappen aus modischen Gründen abgelehnt. Damit wollten sie sich auf der Straße nicht blicken lassen. Nachdem die Verhandlungen zunächst gescheitert waren, hatte die Gewerkschaft der Polizei die „Aktion Wintermütze“ gestartet und auf eigene Kosten 5000 Mützen an die Polizisten verteilt.

Daraufhin war der Streit per Schlichtungsverfahren beendet worden mit dem Ergebnis, dass die Beamten eine zweite Wintermütze bekommen. „Das war vor einem Jahr, und dass der nächste Winter kommt, war schon damals bekannt“, sagte ein GdP-Sprecher.

„Ein Witz“ sei es, dass die Beamten noch immer auf die GdP-Mützen angewiesen seien, betonte der Landeschef der Gewerkschaft, Arnold Plickert.