Gefährte statt Notlösung

In ihrer zweiten Amtszeit agieren US-Präsidenten in der Regel viel befreiter und offensiver — vor allem außenpolitisch. Das ist auch von Barack Obama zu erwarten, der sich mit John Kerry einen loyalen und erfahrenen Außenminister holt, der das Amt nicht zugleich als Sprungbrett für eine Nachfolge versteht.

Kerry hat nach seiner Wahlniederlage 2004 unverdrossen als Senator weitergearbeitet und dadurch das Verlierer-Image abgeschüttelt. Für Obama ist er deshalb keine Notlösung. Die könnte sich der Präsident wegen der Herausforderungen in Nahost und Asien auch nicht leisten. Kerry hat beste Beziehungen, gilt aber zugleich als sehr Israel-freundlich. Offen ist indes, wie er sich im Kabinett etabliert. Denn die Rolle als Obamas väterlicher Mentor ist bereits vergeben: an Vize Joe Biden.