Patt zwischen Israel und der Hamas

Der Gaza-Krieg wird zur Hängepartie. Keiner Seite ist es gelungen, der anderen ihren Willen aufzuzwingen.

Foto: Reuters

Gaza/Tel Aviv/Kairo. Beide Seiten haben sich schon zum Sieger erklärt, aber der Gaza-Krieg geht weiter. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stimmte sein Volk auf die Möglichkeit längerer Kämpfe in dem Palästinensergebiet ein. „Wir werden zusammenstehen, vereinigt und entschlossen, bis wir die Arbeit abgeschlossen haben“, lautete die Durchhalteparole des Regierungschefs.

Zwar vereinbarten Israel und die radikal-islamische Hamas am Sonntagabend eine neue dreitägige Feuerpause. Doch im Kräftemessen zwischen den militärisch ungleichen Gegnern zeichnet sich eine Pattsituation ab. Die im Gazastreifen herrschende Hamas will Israel immer wieder mit Raketenangriffen dazu zwingen, die Blockade des Küstenstreifens am Mittelmeer aufzuheben. Israel sieht die ständigen Raketenangriffe hingegen als Grund für die Verhängung der Blockade.

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Gegenwärtig könnte nur Ägypten — in Zusammenarbeit mit der gemäßigteren Fatah — einen Ausweg aus dem Patt anbieten. Ein Vorschlag lautet, die Sicherheitskräfte des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas könnten gemeinsam mit EU-Beobachtern den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kontrollieren. Eine Öffnung der Grenze nach Ägypten könnte den enormen Druck in dem blockierten Gebiet schon etwas lindern.

Hamas besteht jedoch auch auf weiteren Forderungen, die Israel als überzogen ablehnt, darunter die Öffnung eines See- und eines Flughafens in Gaza und die Freilassung von Hamas-Häftlingen im Westjordanland.

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Ohne Verhandlungslösung droht die Gewalt immer weiter zu eskalieren. Zusätzlich zu den Luftangriffen könnte Israel dann auch wieder Bodentruppen in den Gazastreifen schicken, von denen viele noch an der Grenze zu dem Palästinensergebiet stationiert sind.

Rechtsorientierte israelische Minister drängen Netanjahu massiv, das Hamas-Regime nicht nur zu schwächen, sondern ganz zu stürzen. Die gegenwärtige Situation sei unerträglich, sagte Außenminister Avigdor Lieberman am Sonntag und forderte einen militärischen Kahlschlag: „Wir müssen die Hamas klar besiegen, das Gebiet säubern und so schnell wie möglich wieder abziehen.“