Kölner Silvesternacht Polizei Köln stellte sich schon vor Silvester auf Probleme ein

Köln (dpa) - Die Kölner Polizei stellte sich einem Zeitungsbericht zufolge schon zwei Tage vor dem Jahreswechsel auf einen herausfordernden Einsatz in der Silvesternacht ein.

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Der Kölner „Express“ berichtete von einem auf den 29. Dezember datierten Schreiben an die Einsatzkräfte, in dem eine „deutlich sichtbare polizeiliche Präsenz im gesamten Einsatzraum“ als erforderlich angesehen wurde. Hintergrund sei etwa der oft rücksichtlose Einsatz von Feuerwerk und mögliche Panikreaktionen. Ein Polizeisprecher betonte aber, die später erfolgten Übergriffe hätten die Beamten überrascht.

Das unkontrollierte Abbrennen von Böllern und Raketen auf dem Bahnhofsvorplatz markierte am 31. Dezember in gewisser Weise den Beginn der Vorfälle am Hauptbahnhof. Im Verlauf der Nacht wurden dort Frauen massenweise sexuell bedrängt und bestohlen.

Die Polizei erwähnte nach Recherchen der Zeitung auch schon potenzielle Täter aus Nordafrika. Wegen der vielen Menschen und des Alkohols sei typischerweise mit vielen Körperverletzungsdelikten zu rechnen. In den vergangenen Jahren habe es aber auch mehr Taschendiebstähle und Straßenraub gegeben: „Dies dürfte maßgeblich auf die Täterklientel NAFRI zurückzuführen sein, die die günstigen Tatgelegenheitsstrukturen nutzen.“ „NAFRI“ steht bei der Kölner Polizei für nordafrikanische Täter.

Ein Polizeisprecher bestätigte am Dienstagnachmittag den Wortlaut der Einsatzplanung. Er relativierte aber die Frage, ob die Polizei wirklich erahnen konnte, was sich in der Silvesternacht abspielen würde. „Dieses massive Auftreten, diese Übergriffe waren nicht vorhersehbar. Das hat uns überrascht“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Im und am Kölner Hauptbahnhof waren Frauen von Männergruppen - nach Angaben von Zeugen vor allem nordafrikanischer oder arabischer Herkunft - umzingelt, sexuell bedrängt und bestohlen worden. Bei der Staatsanwaltschaft Köln sind bislang mehr als 1100 Anzeigen eingegangen. Der Polizeieinsatz löste viel Kritik aus und wird von einem Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags durchleuchtet.

Die Polizei veröffentlichte nun erstmals Fahndungsfotos von Verdächtigen. Die Aufnahmen zeigen fünf Männer. Es sei das erste Mal, dass im Zusammenhang mit den Ermittlungen auf diese öffentliche Form der Fahndung zurückgegriffen werde, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Dienstag. Die Ermittler riefen dazu auf, sich bei der Polizei zu melden, sofern man ein Gesicht wiedererkenne oder gar wisse, wo sich der Abgebildete aufhalte.