Präsidentschaftswahl Frankreich: Rechte feiert, Linke trauert

Nicolas Sarkozy versucht in der Stunde seines größten Triumphs Brücken zu schlagen. Ségolène Royal versucht ihre Anhänger zu trösten.

<strong>Paris. Jubel? Das ist ein zu schwaches Wort. Ein Beifallsorkan empfängt den Sieger. Erschöpft, geradezu überwältigt von diesem Moment, auf den er über Jahre hingearbeitet hat, sieht Sarkozy aus. "Ich liebe Frankreich. Und jetzt ist es an mir, Frankreich zurückzugeben, was Frankreich mir gegeben hat." Ein Wort findet er für die unterlegene Rivalin. "Sie zu respektieren, heißt vor allem ihre Wähler zu respektieren." Schon mit seiner ersten Rede versucht Sarkozy, Brücken zu schlagen. In diesem Saal, der seinen Star feiern will und für die Gegnerin nur Hohn übrig hat, kommt das zunächst nicht gut an.

Ségolène Royal versucht ihre Anhänger zu trösten

Ségolène Royal wiederum versteckt sich nicht. Schon eine Minute, nachdem ihre Niederlage feststeht, tritt sie vor ihre Anhänger, mit noch immer strahlendem Lächeln, ganz in Weiß. "Merci Ségolène", rufen ihre Fans, und: "Bravo!" "Eure Enttäuschung, euren Schmerz kann ich verstehen", sagt sie. "Aber etwas ist in Bewegung gekommen, das nicht aufhören wird. Behaltet euren Enthusiasmus. Ich werde weiter an eurer Seite kämpfen für die Siege von morgen." Die Kommentare ihres Lebenspartners, Parteichef Francois Hollande, fallen wesentlich bitterer aus. Schon Stunden, ehe das Gesicht des Siegers Punkt 20 Uhr auf den TV-Bildschirmen erscheint, drängen sich Tausende vor dem "Salle Gaveau", einem Pariser Tempel klassischer Musik im Herz von Paris, schwenken blaue Luftballons, die Farbe der Sarkozy-Partei UMP, aber auch die Trikolore und selbst korsische Mohrenköpfe. Hier feiern sie ihr Idol. Freunde, Frankreichs Nationalrocker Johnny Hallyday, der Schauspieler Jean Reno vorneweg, die Eltern, die Brüder, die Kinder - alle wollen sie ihren Nicolas nach diesem Triumph, der sogar noch deutlicher ausfiel, als Optimisten in Sarkozys Lager erhofft hatten, in den Arm nehmen.

Gejubelt wird auch am Concorde-Platz, dem feinen Pariser Salon, wo traditionell die bürgerliche Rechte ihre Feste feiert. Später am Abend wollte sich Sarkozy auch hier noch feiern lassen.

Charles de Gaulle Von 1958 bis zu seinem Rücktritt 1969 prägte der Widerstandsheld das Land, EU-Gründervater.

Georges Pompidou Führte bis zu seinem Tod 1974 die Politik seines Vorbilds de Gaulle fort.

Valery Giscard d’Estaing Der Liberal-Konservative forcierte die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit (1974-1981).

Francois Mitterand Der erste Sozialist setzte auf Prestigeprojekte (1981-1995).

Jacques Chirac Der Gaullist regierte ohne klare Linie.