Privatkredit bringt Bundespräsidenten in die Bredouille

Christian Wulff hat in seiner Zeit als Ministerpräsident das Darlehen einer Unternehmergattin verschwiegen.

Berlin. Ein Privatkredit über eine halbe Million Euro macht Bundespräsident Christian Wulff Ärger. Das Darlehen hat er als niedersächsischer Ministerpräsident 2008 von Unternehmergattin Edith Geerkens erhalten. Im Landtag in Hannover gab er diesen Kredit aber nicht an, als er nach geschäftlichen Beziehungen zum Unternehmer Egon Geerkens gefragt wurde.

Das Bundespräsidialamt wies aber Vorwürfe zurück, wonach Wulff bei seinen Angaben zu privaten Geschäftsbeziehungen getäuscht habe. Der Sprecher des Bundespräsidenten, Olaf Glaeseker, ließ mitteilen, die Anfrage von zwei Grünen-Abgeordneten im Landtag sei „korrekt beantwortet“ worden.

Wulffs Sprecher betonte, die Anfrage im Landtag habe sich auf geschäftliche Beziehungen zu Egon Geerkens oder zu einer Firma bezogen, an der dieser beteiligt war. „Solche geschäftlichen Beziehungen bestanden und bestehen nicht“, sagte Glaeseker.

Es habe lediglich eine Vereinbarung mit Frau Edith Geerkens zu einem Darlehen aus ihrem Privatvermögen gegeben. Durch den privaten Darlehensvertrag hatten die Eheleute Christian und Bettina Wulff (Foto: dpa) im Jahr 2008 den Kauf ihres Einfamilienhauses zu einem Zinssatz von vier Prozent finanziert.

Im Frühjahr 2010 sei das Privatdarlehen durch eine Bankfinanzierung mit niedrigerem Zinssatz abgelöst worden, erklärte Glaeseker.

Die Anfrage der Grünen war durch Wulffs „Air-Berlin-Affäre“ ausgelöst worden, als er auf einem Flug kostenlos von der Economy in die Business Class umgebucht worden war.