Kein Wahlkampfthema Stiko findet Aufhebung der Impfpriorisierung falsch
Frankfurt am Main · Die Stiko lässt nicht locker und kritisiert erneut, dass die Impfpriorisierung bald aufgehoben werden soll. Es sei „nicht gerecht und nicht sinnvoll“.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat erneut die geplante Aufhebung der Impfpriorisierung im Juni kritisiert. "Ich finde es bedauerlich, wenn die Frage der Impfkampagne und der Umsetzung zum Gegenstand von Wahlkampf verkommen", sagte Mertens der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Es sei "nicht gerecht und nicht sinnvoll", wenn Menschen mit hohem Risiko für Erkrankung, die bereits länger gewartet haben, jetzt noch länger als nötig auf ihre Impfung warten müssten.
Laut den Daten der Stiko sind 80 Prozent der über 80-Jährigen einmal und 62 Prozent vollständig geimpft. Rund 3,5 Millionen der 70- bis 79-Jährigen (46 Prozent) und 7,3 Millionen der 60- bis 69-Jährigen (69 Prozent) seien bis Ende April nicht geimpft gewesen. Auch bei den jüngeren Menschen mit Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 haben, sind nur etwa ein Viertel einmal geimpft.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte für Juni eine Aufhebung der Priorisierung in Aussicht gestellt. Bei der Impfung sogenannter vulnerabler Gruppen gibt es allerdings erhebliche regionale Unterschiede.