Trotz Terroralarms sind die New Yorker gelassen
Kurz vor dem 11. September wird vor Anschlägen gewarnt. In der Metropole ist die Polizeipräsenz deutlich aufgestockt worden.
New York. Sie ist nur angeblich die Stadt, die niemals schläft. Am frühen Freitagmorgen ist auch in New York das öffentliche Leben auf das Notwendigste beschränkt. Kaum Autos sind unterwegs. Einige U-Bahnstationen sind noch verschlossen, und selbst die gewaltige US-Fahne am Lincoln-Tunnel, der Hauptverkehrsader unter dem Hudson-Fluss, wirkt müde, so gemächlich flattert sie. Die New Yorker reagieren unaufgeregt auf Terrorwarnungen und den zehnten Jahrestag der Anschläge von 2001. Und doch sind Gedanken daran allgegenwärtig.
„Gedenkt der Opfer von 9/11“ heißt es auf Anzeigetafeln. Es folgt die Warnung: „Wenn Sie eine verdächtige Handlung sehen, verständigen Sie einen Polizisten.“ Neu ist das nicht. Die New Yorker haben sich daran gewöhnt und begegnen der ständigen Gefahr, so es sie denn gibt, mit großer Gelassenheit.
Laut US-Medien liegt der Regierung „eine spezifische, aber unbestätigte Information über eine Bedrohung“ vor. „Es gibt glaubhafte Informationen, dass Terroristen einen Plan ausgeheckt haben“, sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg.
Von einem Anschlag wie vor zehn Jahren sind die Warnungen aber weit entfernt. Von einer Autobombe ist die Rede. Die Ermittlungen sollen sich auf drei Personen konzentrieren, die kürzlich in das Land gekommen seien. Sie könnten einen Anschlag auf Brücken und Tunnel geplant haben.
Die großen Tunnel und Brücken in New York sind „gehärtet“ worden. Für 850 Millionen Dollar (610 Millionen Euro) bekamen die Tunnel einen Mantel und die Brücken Verstärkungen. Eine spezielle Metalllegierung soll sie anschlagsicher machen. Ob es funktioniert, weiß keiner.
Bei aller Gelassenheit: Die New Yorker und ihre Gäste müssen sich an diesem Wochenende mehr Zeit für das Reisen nehmen. Mehr Sprengstoffsuchhunde, mehr Polizisten mit Sturmgewehren, mehr Kontrollen. „Warum hat sich meine Freundin nur dieses Wochenende für ein Treffen in New York ausgesucht?“, stöhnt ein Reisender aus Montreal. Ein New Yorker brummt zurück: „Ich wäre auch lieber an einem anderen Wochenende nach Hause gekommen.“