Anti-Terror—Kampf fordert hohen Preis
Die Anschläge vom 11. September haben die Welt verändert.
Es war ein historischer Tag, der nicht nur das Leben in Washington und New York auf den Kopf stellte, sondern Menschen rund um den Erdball in Fassungslosigkeit und Schock versetzte. In den zehn Jahren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 haben sich Amerika und die Welt dramatisch verändert. Deutlich verschärfte Sicherheitskontrollen, biometrische Passbilder zur leichteren Gesichtserkennung sowie der Gedanke, dass man nie weiß, ob und in welcher Form sich Anschläge wiederholen könnten, sind nur die Symptome.
Vor allem die USA zeichnen sich durch eine gesteigerte Sensibilität dafür aus, dass sie Feinde haben und der Terror jederzeit zuschlagen könnte. Das beweisen die jüngsten Warnungen vor möglichen Anschlägen anlässlich der Gedenkfeiern zum 10. Jahrestag. Die Welt lebt in ständiger Angst.
Die verheerenden Attacken haben aber auch zu tiefgreifenden Veränderungen in den geopolitischen Beziehungen geführt. Jene Welle der Solidarität, von der beim Anblick der einstürzenden Zwillingstürme Menschen rund um den Globus erfasst wurden, hat die Zusammenarbeit zwischen den USA und ihren Partnerländern deutlich intensiviert. In den bilateralen Beziehungen mit Deutschland kommt das deutlich zum Ausdruck. Das zeigt sich am deutschen Beitrag in Afghanistan. Der Schulterschluss zwischen den Geheimdiensten beider Länder unterstreicht das gemeinsame Bekenntnis zur Bekämpfung des Terrorismus.
Zweifellos ist die Welt sicherer geworden. Militäreinsätze haben die Infrastruktur der Terrororganisation Al Kaida empfindlich getroffen, die heute weder über dieselben Kommunikationswege noch jene Finanzierungsquellen verfügt, durch die die Anschläge überhaupt möglich wurden.
Der Anti-Terrorkampf fordert aber auch einen hohen Preis — etwa wenn die USA Menschenrechte und internationale Konventionen missachten. Zwar hat Präsident Barack Obama versprochen, die Übergriffe seines Vorgängers George W. Bush korrigieren zu wollen. Verändert hat sich aber nicht viel. Der Fortbestand des Gefangenenlagers auf Guantanamo Bay ist ein Beispiel von vielen. Das ist der hohe Preis des Terrors, dessen Folgen auch zehn Jahre danach noch deutlich zu spüren sind.