Wasser: Sparsame Deutsche machen Städten Probleme

Verbrauch sinkt um 23 Liter pro Kopf und Tag. Leitungen werden angegriffen und müssen gespült werden.

Düsseldorf. Die Deutschen verbrauchen immer weniger Wasser. Nach den aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamts nutzte jeder Einwohner im Jahr 2010 täglich nur noch 121 Liter für Körperpflege, Essen, Waschen oder Putzen. 1991 waren es noch 23 Liter mehr. Allerdings gibt es regional große Unterschiede. So lag in Nordrhein-Westfalen er Wasserverbrauch pro Einwohner laut Statistischem Landesamt 2010 bei 134,5 Liter. Doch auch hier sank der Verbrauch. 1995 waren es noch 147,1 Liter.

Die Erfolge, die dank der Spartaste für die Toilette, der Waschmaschine mit geringem Verbrauch oder dem Sammeln des Regenwassers im Garten erzielt wurden, haben allerdings eine Kehrseite.

Jedenfalls hält der Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft eine „übertriebene Reduzierung des häuslichen Wasserverbrauchs für nicht zielführend“. Denn wenn immer weniger Wasser durch das Netz fließe, bleibe Trinkwasser zeitweise in den Leitungen stehen, was die Qualität beeinträchtigen könne.

Daher müssten Leitungen und Abwassersysteme häufig gespült werden — und zwar mit frischem Trinkwasser. Der dafür erforderliche Aufwand bedeute höhere Kosten.

Claus Henning Rolfs vom Düsseldorfer Stadtentwässerungsbetrieb: „Fließt zu wenig Wasser durch die Leitungen, gibt es Ablagerungen, und es fängt an zu stinken.“ Wenn es lange nicht regne, verschlimmere sich das noch zusätzlich.

Daher muss der Entwässerungsbetrieb der Landeshauptstadt häufiger mit einem Spülwagen anrücken und Wasser durch die Leitungen pumpen.

Der geringere Wasserdurchfluss gefährdet auch die Abwasserleitungen. Es kommt zu Gärungsprozessen, auch greifen aggressive Toilettenreiniger die Rohre stärker an.

In Krefeld denkt man daher bereits darüber nach gegenzusteuern. Und zwar durch einen vom Verbrauch unabhängigen Festpreis. Was voraussichtlich die Wassersparbemühungen der Menschen erlahmen ließe.

Rüdiger Rosenthal vom Bund für Umwelt und Naturschutz hält dagegen: „Sparen ist nach wie vor angezeigt wegen des Klimawandels, der auch in Deutschland in manchen Regionen für Wasserknappheit sorgt.“ Die Entwicklung von Technologie zum Wassersparen könne weltweit helfen, das kostbare Gut einzusparen.