Wie sinnvoll ist medizinische Vorsorge?

Oberster Kontrolleur stellt Angebote infrage.

Berlin. Der oberste deutsche Medizinkontrolleur Jürgen Windeler hat den Sinn vieler Vorsorgeuntersuchungen in Arztpraxen infrage gestellt. Nach wissenschaftlichen Kriterien seien unter anderem die Tastuntersuchung nach Prostatakrebs, der regelmäßige allgemeine Check-up und das Hautkrebs-Screening fragwürdig, sagte der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) der „Berliner Zeitung“. Die Patienten müssten sich darüber im Klaren sein, dass es auch um handfeste ökonomische Interessen der Ärzte gehe.

Windeler verlangte eine Debatte über Sinn und Zweck der Angebote sowie eine bessere Information über Vor- und Nachteile. Konkret begründete er seine Warnung nicht. Andere Kritiker argumentieren aber, dass es bei Vorsorgeuntersuchen auch zu Fehldiagnosen und schlimmstenfalls unnötigen Operationen komme, sich die Gesundheitskosten langfristig aber nicht senken ließen. Das Bundesgesundheitsministerium betonte, dass der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kassen und Kliniken entscheide, welche Leistungen von den Krankenkassen erstattet werden — auf wissenschaftlicher Grundlage. dpa