Zwei Kontrahenten, 200 Scheinwerfer, Millionen vor dem Fernseher
Für das TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück ist alles vorbereitet. Im Vorfeld ist alles penibel festgelegt worden.
Berlin. Neun Kameras sind im Studio B in Berlin-Adlershof aufgebaut, wo Angela Merkel (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) zum TV-Duell aufeinandertreffen. 200 Scheinwerfer sind in der kleinen Arena in Stellung gebracht, an Pulten werden Kanzlerin und Herausforderer „im Abstand von 2,40 Meter zueinander“ stehen, heißt es in den Vorgaben. „Auf den Pulten liegen Papier und Stift.“ Auf einem Monitor sehen beide, wie lange sie geredet haben. Es wird ein Zeitkonto geführt, das alle 15 Minuten für die Zuschauer eingeblendet wird. Gegenüber stehen die Moderatoren.
Um 19.15 Uhr wird die Kanzlerin in Adlershof erwartet, kurz danach der Herausforderer. 800 Journalisten und Gäste werden dann in einem großen Nachbarstudio den Wettkampf verfolgen. Die Parteien haben viel Prominenz aufgeboten, die nach der Sendung für ihren Kandidaten Stimmung machen sollen. Beide Parteilager wissen: Beim Duell schauen Leute zu, die sich sonst kaum für Politik interessieren.
Ganz zu schweigen von der Mobilisierung im eigenen Lager. Vor allem ProSieben-Moderator Stefan Raab soll junge Menschen vor den Fernseher locken. Die Kontrahenten nehmen das Duell deshalb extrem ernst. Steinbrück hat seinen Terminkalender seit Freitag freigeräumt, Merkel ab Samstag. Bisher hat die Kanzlerin ihren Gegenspieler ignoriert. Am Sonntag geht das nicht mehr, da ist Steinbrück auf Augenhöhe, und er wittert nach dem vermasselten Wahlkampfstart seine Chance. Er will kämpfen, heißt es aus seinem Umfeld. Merkel, so ihre Getreuen, will sachlich agieren und sich nicht aus der Reserve locken lassen.