Neuer Rektor am Moltkeplatz
Udo Rademacher kehrt nach zwei Jahren ans Gymnasium zurück — als Schulleiter. Unterrichtsausfall gibt es bei ihm nicht.
Krefeld. Als Udo Rademacher das Gymnasium am Moltkeplatz 2012 als Lehrer verließ, schenkten die Kollegen ihm zum Abschied einen Bumerang. Diese australische Wurfwaffe mit Rückkehr-Garantie hat ihren Zweck erfüllt. Der Pädagoge ist wieder da und lenkt jetzt als Direktor die Geschicke der Schule. Gestern wurde er offiziell in sein Amt eingeführt.
„Ich wusste, auf was ich mich beworben habe“, sagt Rademacher und lacht. „In den drei Jahren von 2009 bis 2012, in denen ich hier bereits unterrichtete, hatte ich eine gute Zeit. Ich habe das Lehrersein genossen und auch viel gelernt.“ So leitete der Mann mit Konzertexamen das Schulorchester, erarbeitete aber auch den Vertretungsplan. „Ich hatte viele Freiräume.“
Nach 2012 war die Zeit sicherlich nicht ganz so entspannt. Er wurde mit der Aufgabe betraut, als kommissarischer Schulleiter am Ricarda-Huch-Gymnasium zu wirken. Der Direktor und seine Stellvertreterin hatten zuvor die Schule verlassen. „Es war eine Herausforderung, die beiden Ämter alleine zu bewältigen. Ich habe es gerne gemacht, zumal es eine Reihe von Kollegen gab, die mich getragen haben“, erklärt er.
Udo Rademacher, Schulleiter des Gymnasiums am Moltkeplatz
Nun ist am Gymnasium an der Moerser Straße längst alles geregelt und Rademacher ist an den Moltkeplatz zurückgekehrt. „Da ich das Alter meines Vorgängers Rolf Neumann kannte, hatte ich das im Blick.“
Der neue Direktor ist der 13. Chef der Traditionsschule, die seit 1819 in Betrieb ist. Sie wird von 660 Schülerinnen und Schülern besucht. Es unterrichten 54 Lehrer. „Unterrichtsausfall haben wir nicht“, sagt er mit Betonung. Schade findet er es nur, dass er jetzt nur noch vier Stunden Latein pro Woche unterrichten kann.
Er findet, Schule soll lebendig und bunt sein. „Wir pflegen hier einen offenen Dialog. Die Kinder sollen gerne herkommen, hier einen guten Lern- und Lebensraum finden. Sie sollen ihre Stärken und Schwächen entwickeln können und sich getragen fühlen.“ Mit den Kollegen pflegt er Teamarbeit und entwickelt mit ihnen Perspektiven.
Im nächsten Jahr feiert das Schulgebäude seinen 100. Geburtstag. Rademacher: „Wir werden das ganze Jahr über mit sieben bis acht Veranstaltungen feiern. Ein großes Schulfest startet im Sommer. Es gibt einen Abend mit Musik aus zehn Jahrzehnten und zur Martinszeit werden die vielen Fenster mit einer Laternengalerie illuminiert.“
In der vergangenen Zeit wurde das Biebricher-Gebäude mit Hilfe der Stadt und der „Stiftung Baudenkmal“ an einigen Stellen saniert und verschönert. Auch der aktive Kreis der Ehemaligen bringt sich ein. „Dies geschieht nicht nur finanziell, sondern die ganzen Jahre über als Berufsberater und Unterstützer der jungen Menschen.“
Keine Frage, dass Udo Rademacher auch das Moltke-Forum weiterführt. Den nächsten prominenten Gast hat er schon gefragt, ob er kommt. „Wer es ist, werde ich erst bei der Zusage bekannt geben“, sagt der neue Chef. chm