Dialog mit Orchester
Lilya Zilberstein brillierte als Solistin im ersten Klavierkonzert von Brahms.
Krefeld. Zwei große Komponisten gaben dem Programm des vorweihnachtlichen Sinfoniekonzerts einen festlichen Charakter. Mozarts berühmte Sinfonie Nr. 40 in g-moll bildete dabei die Ouvertüre zu der Sternstunde mit Brahms Klavierkonzert Nr. 1 d-moll, das dem Publikum im zweiten Teil beschert wurde.
Als Solistin brillierte die russische Pianistin Lilya Zilberstein, die anstelle von Anna Vinnitskaya erst im Oktober für dieses Konzert engagiert werden konnte. „Es ist eine kleine Sensation, dass wir sie überhaupt bekommen haben“ sagt Dramaturgin Eva Ziegelhöfer vor dem Konzert. Die Künstlerin konzertiert mit den namhaftesten Orchestern auf der ganzen Welt. Bereits am Beginn ihrer Karriere gab sie mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado ein glanzvolles Debüt.
Ganz anders erging es Johannes Brahms, der mit seinem 1859 uraufgeführten Werk einen Misserfolg erlebte. Weniger als Virtuosenkonzert, das dem Pianisten viele Möglichkeiten zum glänzen gibt, sondern sehr sinfonisch angelegt, überforderte der Komponist damals die Hörgewohnheiten des Publikums.
Bereits im aufbrausenden ersten Satz, dem Maestoso, entfaltet sich der Orchesterklang in breit angelegten Passagen, bis das Soloklavier einsetzt. Das kraftvoll-dynamische und fein ausbalancierte Spiel Zilbersteins fasziniert vom ersten Ton an. Prägnant nimmt sie den Dialog mit dem Orchester auf und beflügelt die Niederrheinischen Sinfoniker dazu, als ebenbürtiger Partner zu agieren.
Zu einem besonderen Erlebnis macht Zilberstein das gefühlvolle Adagio, das Brahms mit einem „sanften Porträt“ Clara Schumanns verglichen hat. Im abschließenden Rondo Allegro non troppo erfährt das Zusammenspiel zwischen Orchester und Solistin eine weitere Steigerung. Wieder fasziniert sie mit großartigem Spiel und meistert scheinbar mühelos die außergewöhnlich hohen Anforderungen, die dieses Konzert stellt. Dafür gibt es jubelnden Applaus.
Etwas verhaltener ist die Reaktion des Publikums vor der Pause. Allerdings zählt die Sinfonie Nr. 40 zu Mozarts populärsten Werken, nicht nur allein wegen des berühmten melancholischen Hauptthemas des ersten Satzes. Unter der sehr feinsinnigen präzisen Leitung von Kapellmeister Alexander Steinitz kommt das zart Tänzerische, das sich über die melancholische Grundstimmung immer wieder erhebt, sehr nuanciert zum Ausdruck. Ein gelungener Gegenpol zu der emotionalen Wucht eines Johannes Brahms, der übrigens im Besitz des Partiturautographen dieser Mozart-Sinfonie war.
Noch einmal ist das Konzert morgen um 20 Uhr zu erleben. Karten gibt es unter der Rufnummer 805 125.