Als Azubi ins Ausland: Keine Angst vor Sprachbarrieren
Bonn (dpa/tmn) - Als Hotelkaufmann für ein paar Wochen an die Küste Südfrankreichs oder als Industriekauffrau in die Wirtschaft Spaniens eintauchen? Viele Azubis möchten während oder nach ihrer Ausbildung erste Arbeitserfahrung im Ausland sammeln.
Doch der eine oder andere hat auch Angst vor der Sprachbarriere.
„Häufig reichen schon Grundkenntnisse“, sagt Stefan Metzdorf von der Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung (IBS). Wie können sich Azubis vorbereiten, und wie gut müssen sie die Sprache des Gastlandes wirklich sprechen? Wichtige Punkte zur Orientierung:
Programm: Wer individuell ins Ausland geht, um dort in einem Betrieb zu lernen, braucht gute Sprachkenntnisse. „Hier gibt es viel höhere Anforderungen“, sagt Metzdorf. Die Azubis sind dann oft vollwertige Mitarbeiter - und müssen dementsprechend die Landessprache einigermaßen beherrschen. Anders ist es, wenn sie sich ein Programm für den Auslandsaufenthalt suchen. Solche Programme dauern in der Regel einige Wochen, es gibt Betreuer, und man reist in der Gruppe, erklärt Metzdorf. Häufig schnuppern die Azubis dann in den Arbeitsalltag der Firmen etwas hinein - hier reichen Grundkenntnisse der Fremdsprache.
Angst: Mancher befürchtet, dass die Kenntnisse nicht ausreichen, die Kommunikation mit den Kollegen nicht klappt. „Man fährt dort nicht hin, um am Ende eine Sprachprüfung zu bestehen“, sagt Metzdorf. Deshalb sollten sich die Azubis auch nicht zu viel Druck machen. Außerdem kommt es auch auf die Tätigkeit an, wie viel Fremdsprachenwissen man wirklich braucht. „Bei einer praktischen Arbeit geht einfach viel über Hände und Füße.“ Das klappe meist schon irgendwie.
Sprachkurse: Ein bisschen Vorbereitung kann dennoch nicht schaden. Metzdorf empfiehlt, sich vorher eine Vokabelliste mit wichtigen Begriffen des Jobs anzufertigen. So kann eine Krankenschwester vorher schon mal lernen, dass der Unfall „el accidente“ auf Spanisch ist und ein Knochenbruch „fractura ósea“ heißt. Auch ein kurzer Auffrischungskurs ist nützlich. Volkshochschulen oder Kulturinstitute bieten Abend- und Wochenendkurse an. Metzdorf rät außerdem, im Netz nach Sprachtutorials zu schauen. „Es muss nicht immer gleich viel Geld kosten“, sagt er.
Brückensprache: Eine wichtige Voraussetzung gibt es allerdings bei den meisten Auslandsaufenthalten, egal ob im Programm oder individuell - Englisch. „Wenn es auf Spanisch, Italienisch oder Französisch nicht klappt, weichen die meisten auf Englisch aus“, sagt Metzdorf. Wer hier nicht mindestens die Grundlagen beherrscht, ist schnell aufgeschmissen.