Bauern suchen Nachwuchs - Mangel befürchtet
Berlin (dpa) - Wer Bauer werden will, hat derzeit gute Karten. „In der nächsten Zeit suchen wir vermehrt Betriebsnachfolger“, sagte der Bildungsbeauftragte des Deutschen Bauernverbands, Hans-Benno Wichert, auf der Grünen Woche (21. bis 30. Januar) in Berlin.
Wer Führungsposten auf größeren Betrieben suche, habe möglicherweise in Ostdeutschland Glück. „Da tritt die Generation ab, die dort nach der Wende den Hut aufgesetzt hat.“ Die Bauern fürchten, dass in den nächsten Jahren der berufliche Nachwuchs knapp werden könnte. „Die Schulabgänger werden weniger, das betrifft auch uns“, sagte Wichert. „Wir suchen die besten Köpfe.“ Jedes Jahr entscheiden sich nach seinen Angaben etwa 5000 junge Leute, Landwirt zu werden und beginnen eine Ausbildung auf einem der 350 000 Betriebe.
Die Bauern müssten sich stärker um Schulabgänger bemühen, sagte Wichert und verwies auf andere Branchen wie das Handwerk. „Die anderen stecken zig Millionen in Werbekampagnen.“
Das öffentliche Bild von Landwirten, wie es Fernsehserien wie „Bauer sucht Frau“ prägten, stimme nicht, sagte Wichert. „Das ist ein Beruf, für den man dem Umgang mit Tieren und Natur mögen muss.“ Aber Bewerber müssten sich auch für Technik begeistern, bräuchten eine gute Allgemeinbildung und dürften lange Arbeitszeiten nicht scheuen. Zunehmend bewerben sich laut Wichert Jugendliche, die nicht vom Bauernhof stammen, auch aus Städten. „Da raten wir aber dringend, vorher ein Praktikum zu machen.“