Bei Studienkrediten auf versteckte Klauseln achten
Gütersloh (dpa/tmn) - Wer einen Studienkredit beantragen will, hat die Qual der Wahl. Mehr als 40 Anbieter tummeln sich auf dem Markt, die ein Studium auf Pump finanzieren. Doch die Kreditgeber haben sehr unterschiedliche Konditionen.
Worauf sollten Studierende achten?
In den USA ist es normal, für das Studium einen Kredit aufzunehmen. In Deutschland ist es eher die Ausnahme: Nur vier Prozent der Studierenden finanzieren ihr Studium auf Pump, geht aus der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervor. Wer sich dafür entscheidet, hat die Qual der Wahl: Rund 40 Anbieter tummeln sich auf dem Markt - mit teils sehr unterschiedlichen Konditionen. „Studenten sollten deshalb nicht gleich das erstbeste Angebot nehmen, sondern mehrere sorgfältig prüfen“, rät Ulrich Müller. Für das CHE Centrum für Hochschulentwicklung hat er 33 Anbieter miteinander verglichen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:
Sind staatliche Anbieter besser als private Banken?
Das kann man so nicht sagen, so Müller. Rund 94 Prozent der Kreditnehmer entscheiden sich für ein staatliches Angebot - beliebt seien etwa Studienkredite der KfW-Bank oder des Bundesverwaltungsamts. Welcher Kredit der Beste ist, hänge aber von den Bedürfnissen und Zukunftsplänen der Studierenden ab und müsse daher im Einzelfall beurteilt werden. Der eine brauche einen Kredit nur für einige Monate zur Überbrückung, der nächste wolle ein Auslandssemester oder einen kostspieligen MBA auf Pump finanzieren. Deshalb küre das CHE auch nicht einen Testsieger. Welcher Kredit passt, hänge vor allem an der individuellen Situation der Studenten.
Wie finden Hochschüler also den richtigen Kredit?
Es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich möglichst viele Angebote einzuholen und diese zu vergleichen, empfiehlt Müller. Noch davor sollten Studierende aber prüfen, ob es Alternativen zum Kredit gibt - etwa Bafög, ein Stipendium oder einen Nebenjob. Wer einen Kredit aufnimmt, hat nach dem Abschluss unter Umständen viele Schulden. „Anders als beim Bafög müssen Studierende jeden Euro plus Zinsen zurückzahlen.“ Wer Alternativen hat, verzichtet besser auf einen Studienkredit.
Wenn das nicht geht, worauf sollten Studenten dann achten?
Es gibt typische versteckte Klauseln, sagt Müller. Manche Verträge sehen etwa einen variablen Zinssatz vor. Das bedeutet, dass der zu bezahlende Zinssatz immer wieder angepasst wird. Bei dem derzeit niedrigen Zinsniveau sei das für Studenten sehr schlecht, da in Zukunft steigende Zinsen nicht auszuschließen sind. Sie sollten deshalb darauf bestehen, dass der momentane Zinssatz als fester Zinssatz vereinbart wird.
Was ist bei den Zinsen noch zu beachten?
Schlecht ist auch, wenn Zinsen während des Studiums nicht gestundet werden können. Einige Anbieter ziehen die Zinsen für das geliehene Geld bereits bei der Auszahlung ab, warnt Müller. Haben Studenten etwa vereinbart, dass sie 300 Euro pro Monat bekommen, haben sie nach zwei Jahren dann vielleicht nur noch 280 Euro pro Monat auf dem Konto. Um das zu vermeiden, sollten Zinsen erst bei der Rückzahlung fällig werden.