Berufsanfänger sind besonders gefährdet für Burn-out
Bad Wildungen (dpa/tmn) - Appetitlosigkeit oder keine Lust auf Hobbys - schon Berufsanfänger können nach zwei oder drei Jahren erste Symptome haben, die auf ein drohendes Burn-out-Syndrom hindeuten.
„Viele Absolventen starten sehr idealistisch ins Arbeitsleben“, sagt Catri Tegtmeier. Die Fachärztin für Psychotherapie betreut seit vielen Jahren Burn-out-Patienten. Gerade die Ehrgeizigen unter ihnen wollten ihre Arbeit besonders gut machen - und seien bereit, viel zu arbeiten. Die ersten Erschöpfungssyndrome zeigen sich häufig dann, wenn die Anerkennung für die geleistete Arbeit ausbleibt.
„An der Universität kam die Anerkennung in Form einer guten Note“, erklärt Tegtmeier das Phänomen. Geraten die Berufseinsteiger im Job an einen Chef, der nie lobt, ziehen viele den Schluss: „Ich muss wohl noch härter arbeiten“. So geraten sie in einen Teufelskreis. Sie arbeiten immer mehr. Gleichzeitig verschafft ihnen der Job keine Befriedigung - und das kann auf Dauer krank machen. Berufsanfänger sollten deshalb erste Symptome, die auf einen Burn-out hindeuten, ernst nehmen.
Oft können sie in so einer Situation jedoch schon mit kleinen Maßnahmen ihre Situation verbessern. Wer von seinem Vorgesetzten nie Lob bekommt, könne ihn um ein Feedback-Gespräch bitten, rät Tegtmeier. Ist der Chef zufrieden, hat man die Anerkennung, die einem wichtig ist.
Gleichzeitig sollten Berufsanfänger aber auch versuchen, ihre Erwartungen herunterzuschrauben - und sich von der Anerkennung anderer weniger abhängig zu machen. Wer an einem Tag seine Aufgaben gut erledigt hat, sollte versuchen, auf sich selbst stolz zu sein - unabhängig davon, ob der Vorgesetzte ein Lob ausspricht oder nicht.