Berufsziel Journalist - So klappt der Einstieg
Dortmund (dpa/tmn) - Reporter, Moderator, Kommentator: Von einer Karriere als Journalist träumen viele. Doch die Jobs in der Branche sind spärlich gesät. Wer vom Medienberuf dennoch nicht lassen kann, braucht eine Spezialisierung - und praktische Erfahrungen.
Ina Kast hat für ihren Berufswunsch Journalistin viel getan: In der elften Klasse absolvierte sie das erste von insgesamt acht Praktika. Sie war Chefredakteurin der Abi-Zeitung, dann kam der Bachelor in Medienwissenschaft und nun der Abschluss im Master of Journalism: Eine Festanstellung wird der 26-Jährigen dennoch nicht auf dem Silbertablett serviert. „Die Konkurrenz ist enorm groß und Jobs sind oft unterbezahlt“, sagt Kast.
Wie ihr geht es vielen Berufseinsteigern, die in den Journalismus wollen. Sie kommen über die unterschiedlichsten Ausbildungswege: vom klassischen Volontariat in der Redaktion, über die Journalistenschule bis zum medienwissenschaftlichen Studium.
Oft zählen sie dabei schon zu den Auserwählten: Die Henri-Nannen-Journalistenschule bekam im Jahr 2011 etwa 2050 Bewerbungen. Aufgenommen wurden aber nur 20 Schüler. An der Deutschen Journalistenschule bewarben sich im gleichen Jahr 2100 Personen. Genommen wurden 45. Der Numerus clausus für den Studiengang Journalistik an der TU Dortmund lag im Wintersemester 2012 bei 1,6. Und an so manche Volontariatsstelle ist ein anspruchsvolles Auswahlverfahren mit kniffligem Wissenstest geknüpft.
Dennoch sind Jobs in der Branche spärlich gesät. Wer sich nach seiner Ausbildung gegen Mitbewerber durchsetzen will, sollte sich spezialisieren. „Die Reise geht weg vom Allrounder, der alles können muss. Wenn man sich in einem Thema auskennt, hat man irgendwann auch seine festen Ansprechpartner für Recherchen und muss sich nicht jedes Mal neu einarbeiten“, sagt Karriere-Coach Svenja Hofert. Gerade für Selbstständige lohne sich der Aufwand finanziell sonst schnell nicht mehr.
Tatsächlich sind viele Journalisten selbstständig tätig. Die Arbeitsagentur zählte 2011 rund 160 000 Journalisten und Publizisten in Deutschland, wobei hierbei auch Schriftsteller und Öffentlichkeitsarbeiter mitgezählt werden. Von ihnen sind 68 000 selbstständig. Wer in einem festen Arbeitsverhältnis steht, kann laut Statistischem Bundesamt mit einem monatlichen Verdienst von durchschnittlich 4600 Euro brutto rechnen.
Die Berufseinsteigerin Ina Kast weiß, dass sie vom Journalismus nicht reich wird. „Auch wenn man in diesem Beruf keine großen Sprünge macht, ist mein Ziel, dass ich von meinem Gehalt gut leben kann“, so Kast. Wichtiger als das große Geld sei ihr, von ihrem Beruf erfüllt zu sein.
Dass jemand für den Journalismus brennt, möchte auch Thomas Hallet spüren. Er ist Leiter der Programmgruppe Wissenschaft beim WDR und wählt Autoren für die Fernsehsendungen seiner Abteilung aus. „Journalismus ist kein Fach, in dem man objektiv nachprüfbare Qualifikationen abfragen könnte. Ich finde wichtig, dass jemand offen ist, zuhört und mit mir Ideen und Gedanken teilt“, sagt Hallet.
Neben der richtigen Haltung, den praktischen Erfahrungen und dem passenden Studium rät Ina Kast angehenden Journalisten, sich schon während ihrer Praktika ein Netzwerk aufzubauen. „In fast jeder Redaktion gibt es jemanden, zu dem man einen guten Draht hat“, so die junge Journalistin. Wenn man am Ball bleibt, schaffe man es vielleicht, dass der Kontakt in der Redaktion sich für einen einsetze, wenn man nach der Ausbildung auf Jobsuche ist.