Beste Aussichten: Berufsschullehrer sind gefragt
Stuttgart (dpa/tmn) - Es muss nicht immer das Gymnasium sein: Wer Lehrer werden will, sollte auch an die beruflichen Schulen denken. Dort sind Fachkräfte gesucht. Warum, erklärt Birgit Ziegler, Professorin für Berufspädagogik an der Technischen Universität Darmstadt.
Frage: Warum will keiner Berufsschullehrer werden?
Ziegler: Der Beruf ist überhaupt nicht bekannt. Jeder ist mit der Haupt- und Realschule und dem Gymnasium vertraut - allein, weil sich jeder irgendwann entscheiden muss, welche weiterführende Schule er besuchen will. Wer nach dem Abitur auf Lehramt studiert, ist häufig mit der Berufsschule nie in Berührung gekommen. Dazu kommt das geringere Prestige. Gymnasiallehrer gilt als schick - beim Berufsschullehrer ist das nicht der Fall.
Was sind die Vorteile des Berufsschullehramtes?
Die Chancen auf eine Anstellung sind richtig gut - viel besser als zum Beispiel bei den Gymnasiallehrern. Gleichzeitig müssen die Fachkräfte in der Regel weniger Stunden unterrichten als Haupt- und Realschullehrer. Schließlich haben sie es mit jungen Menschen zu tun, die meist schon im Berufsleben stehen. Die haben ein Ziel. Andere Schüler in der Pubertät können auch mal schulmüde sein. Außerdem ist die Arbeit interessant. Sie ist sehr vielfältig, weil es sehr viele verschiedene Arten von Berufsschulen gibt.
Wo unterrichten Berufsschullehrer?
Es gibt verschiedene Einsatzgebiete: Da sind zum Beispiel die klassischen Berufsschulen, die Auszubildende besuchen. Dann unterrichten sie an Berufsfachschulen - dort gibt es rein schulische Ausbildungen wie die zum chemischen Assistenten. Dann gibt es etwa noch Fachoberschulen oder die beruflichen Gymnasien.
Wie wird man Berufsschullehrer?
Es ist ein Studium erforderlich. Wer sich dafür interessiert, muss zunächst eine berufliche Fachrichtung wählen. Das kann etwa Metall- oder Elektrotechnik sein. Schulabgänger absolvieren dann zwischen 60 und 80 Prozent des regulären Ingenieurstudiums. Dazu brauchen sie ein zweites Fach. Das kann etwa Deutsch, Politik oder Mathe sein. Dort besuchen sie die Vorlesungen in der Regel zusammen mit den Gymnasiallehrern. Dazu kommen Seminare in Erziehungswissenschaften. Sie schließen in der Regel mit einem Master ab.