Bürotrends auf der Orgatec - Wenn der Stuhl zum Joystick wird
Die Kölner Messe Orgatec präsentiert die Bürotrends für die Zukunft.
Köln. Wer im Büro bei der Arbeit zu viel sitzt, tut seinem Körper nichts Gutes und kann diesen sogar krank machen. Auf der Kölner Fachmesse Orgatec stellen die rund 600 Aussteller ab Dienstag die Trends für die Arbeitswelt von morgen vor. Dazu gehört bei den Hund-Möbelwerken beispielsweise der Schreibtisch, der seinen Benutzer per Computerprogramm daran erinnert, dass er zu lange sitzt.
„Pro Stunde am Arbeitsplatz sollte man etwa 20 Minuten stehen“, sagt Barbara Schwaibold vom Branchenverband BSO. Beim neuen Schreibtischkonzept reicht ein Mausklick, um die Arbeitsfläche auf Stehhöhe zu bringen. Damit kann man dann auch die 1.40 Meter hohe geräusch-reduzierende Zwischenwand im Großraumbüro überwinden, um mit dem Nachbarn Kontakt aufzunehmen und sich kurz zu besprechen.
Noch aktiver in ist der neue Schreibtischstuhl On, der in alle Dimensionen des Raums beweglich ist und den man sogar als Joystick für das alte Tischtennis-Computerspiel Pong nutzen kann. „Einmal in der Stunde macht es Sinn, so die Gelenke zu aktivieren“, sagt Schwaibold.
Etwas spartanischer sind die Bürohocker mit dem Aktivitätssensor Ongo. Sie zeichnen über Bluetooth auf dem Smartphone jede Bewegung des Benutzers inklusive des damit verbundenen Kalorienverbrauchs auf. Und ruhig sitzen ist auf den Hockern auch nicht möglich, da der Hockersockel in einer Halbkugel endet. Auch mit diesen Sitzgelegenheiten sind Computerspiele wie Labyrinth möglich.
Bewegung ist im Büro auch über ständige Veränderung in der Zusammensetzung des Teams angesagt. So kommen beispielsweise Außendienstmitarbeiter nur kurz ins Büro und ältere Kollegen in Teilzeit sind nur an bestimmten Tagen vor Ort. Dazu kommen wachsende junge Unternehmen. Die Lösung liegt beispielsweise in Arbeitsplätzen, die zusammenklappbar sind und die nur bei Bedarf hervorgeholt werden.
Auch bewegliche, kleine Schreibtische, die an verschiedenen Stellen im Büro platziert werden, sind eine Lösung für solch flexible Großraumbüros. Dazu kommen Büromöbel-Module, die beliebig ergänzt oder abgebaut werden können. Auch die Verbindung von Bürocontainern auf Rollen und Steharbeitsplätzen machen das Büro jederzeit an aktuelle Erfordernisse anpassbar.
Ein anderes wichtiges Thema gerade in Zeiten, in denen um gute Fachkräfte gekämpft werden muss, sind sogenannte „Wohlfühlbüros“, die eher an Wohnzimmer denn an Arbeitsplätze erinnern. Vorgestellt werden diese in Köln unter anderem vom US-Hersteller Haworth. Zum Konzept „Openest“ gehören dort Lounge-Ecken für Besprechungen genauso wie flexible Bereiche für Projektarbeit. Runde Linien, warme Textilien und abgesteppte Nähte sollen solche Arbeitsbereiche behaglicher machen und können auch immer wieder neu zusammengestellt werden. Gefragt sind ebenso hochwertige Materialien und farbig lackierte Flächen an Schränken und Raumteilern.
Eine wichtige Rolle spielt neben der Geräuschreduzierung im Großraumbüro auch das ideale Licht zum Arbeiten. So bietet der deutsche Hersteller Durable Tisch- und Stehleuchten mit biologisch wirksamen Licht an. So aktivieren blaue Farbtöne, während rote eher entspannen. Per App oder direkt am Gerät kann jeder Mitarbeiter sein individuelles Licht für den Tag programmieren.