Ratgeber Beruf Der richtige Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz

Berlin. Für die einen ist es unvorstellbar, für andere trauriger Alltag: Am Arbeitsplatz erwarten sie Tag für Tag Schikanen und Hänseleien. Nicht selten landen die Unstimmigkeiten in letzter Instanz vor dem Arbeitsgericht.

Wen täglich Mobbing durch Kollegen oder Schikane durch den Chef erwartet, der verliert die Freude an der täglichen Arbeit. Und nicht nur das: In besonders schweren Fällen kann Mobbing am Arbeitsplatz ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Während sich manche Betroffene völlig zurückziehen, treten andere zum Gegenangriff an. So ging es auch einem Arbeitnehmer aus Berlin: Er fühlte sich von seinen Vorgesetzten aufgrund seiner ostdeutschen Herkunft herabgewürdigt – und zog schließlich mit einer Schadensersatzklage vor das Berliner Arbeitsgericht.

Weil die ostdeutsche Herkunft keine eigene ethnische Gruppe sei, hat das Gericht die Klage abgewiesen. Wohl kaum sind die Wogen aber durch diese richterliche Entscheidung geglättet. Egal, wer einen derartigen Prozess gewinnt: Der Verlierer ist immer das Betriebsklima. Die Gründe für Streit am Arbeitsplatz sind vielseitig. Neben Herkunft und politischen Einstellungen können auch Neid und Missgunst der Kollegen der Anlass sein. So gerät beispielsweise der ins Visier, der seine Arbeit auch im Home Office erledigen darf, während anderen die Möglichkeit verwehrt bleibt.

Betroffene fühlen sich in einer solchen Situation oft im Stich gelassen. Dabei ist ein gutes Betriebsklima auch im Interesse des Arbeitgebers. Schließlich sind Mitarbeiter nur dann produktiv, wenn sie gerne zur Arbeit kommen und sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Wird ein Mitarbeiter hingegen so lange schikaniert, bis gesundheitliche Folgen eintreten, ergeben sich daraus auch für den Arbeitgeber viele Nachteile. Abgesehen von den finanziellen Folgen, wirkt sich ein schlechtes Betriebsklima schließlich auch auf den Ruf des Unternehmens aus: Spricht sich herum, dass Mitarbeiter im Betrieb gemobbt oder benachteiligt werden, bleiben offene Stellen langfristig unbesetzt.

Um derartige Probleme zu vermeiden, sollten Vorgesetzte von Vornherein zu einem guten Miteinander unter den Kollegen beitragen. Dabei sollten sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Außerdem können regelmäßige Teamveranstaltungen und Aufklärung über die richtige Kommunikation untereinander zwischenmenschlichen Problemen am Arbeitsplatz vorbeugen.

Wenn es für vorbeugende Maßnahmen bereits zu spät ist, sollte sich aber niemand von aufkeimenden Problemen abwenden. Zwar ist es die Aufgabe der Führungskraft, gegen Mobbing in der Abteilung vorzugehen – in der Verantwortung sollte sich aber auch jeder andere Mitarbeiter sehen. Wer als Dritter persönliche Übergriffe beobachtet, sollte unbedingt eine entsprechende Stelle im Unternehmen einschalten. Oft kann das Problem frühzeitig durch ein klärendes Gespräch oder eine Versetzung gelöst werden. Das wird allerdings umso unwahrscheinlicher, je länger die Differenz bereits ausgetragen wird.

Auch die Betroffenen selbst sollten nicht den Mut verlieren., sondern sich Hilfe suchen. Vorweg sollten sie sich bereits Gedanken machen: Wie wichtig ist es, in der Abteilung zu bleiben? Ist ein Wechsel in eine andere Abteilung eine denkbare Option? So kann jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Energie er investieren will, um das Problem zu lösen. Die Abteilung oder gar den Arbeitgeber zu wechseln, sollte jedoch immer die letzte Lösung sein. On Pixabay by geralt