E-Mail-Check im Urlaub? Ein Pro und Kontra
Düsseldorf (dpa/tmn) - Endlich einmal die Mails Mails sein lassen: Dafür ist der Urlaub da. Aber ist es nicht eigentlich angenehmer, bei der Rückkehr nicht Hunderte Mails vorzufinden, die abgearbeitet werden wollen?
Ein Pro und Kontra zum Mail-Check während des Urlaubs.
Kontra
Während des Urlaubs soll man sich einmal völlig von der Arbeit lossagen, sich erholen, erklärt Henryk Lüderitz, Coach für Führungskräfte in Düsseldorf. Wenn man aber die E-Mails checkt, ist man im Kopf gleich wieder bei der Arbeit - und hat den Inhalt auch zwei Minuten später nicht gleich wieder vergessen.
Tipp: Wer Sorge hat, dass während der Abwesenheit etwas bei den eigenen Projekten schiefgehen könnte, muss vorsorgen. „Viel hängt mit der Organisation zusammen“, erklärt Lüderitz. Vorher geht man also auf die Kollegen zu, die einen vertreten und erklärt, was sie tun müssen, falls etwas nicht so läuft, wie es soll - man erstellt also eine Art Notfallplan. „Wenn ich das weiß, kann ich im Urlaub dann relativ entspannt sein.“
Beim Wiederkommen hat Lüderitz einen kleinen Trick: Wer am Montag wieder in die Arbeit startet, hat den Berg E-Mails und eine ganze Arbeitswoche vor sich - das kann stressen. Er kommt deshalb schon Freitag zurück ins Büro - lässt aber die Abwesenheitsnotiz an mit dem Hinweis: „Am Montag bin ich wieder per Mail erreichbar“. So erwartet niemand am Freitag schon eine Antwort, und auch das Telefon klingelt nicht ständig. An dem einen Tag lässt sich der E-Mail-Berg dann relativ entspannt abarbeiten - und das nahende Wochenende macht die Rückkehr etwas sanfter.
Pro
Der Vorstand einer großen Kommunikationsagentur erhielt kürzlich viel Aufmerksamkeit, als er Ratschläge veröffentlichte, wie man locker durchs Berufsleben komme. Darin sagte er auch, dass er es stressiger finde, vor dem Urlaub Übergaben zu machen und danach alles aufzuarbeiten. Er checke lieber zweimal täglich die Mails. An- und abzuschalten könne man trainieren, schrieb er. Auch Lüderitz sieht den Vorteil des täglichen Checks darin, dass man so bei der Rückkehr gleich auf dem aktuellen Stand ist. Grundsätzlich sei es eine Typfrage, ob man lieber täglich kurz nachguckt und so entspannter ist, oder ob die Entspannung vom gänzlichen Loslassen im Urlaub kommt.
Tipp: Wer sich entscheidet, im Urlaub ins Postfach zu gucken, muss sich klare Regeln setzen. So darf nur in einem kleinen Zeitfenster - etwa morgens von 8.00 bis 8.30 Uhr - in die Mails geschaut werden, um Punkt 8.30 Uhr ist dann Ende. Und: Lüderitz rät vom Antworten ab. „Es ist eine Einladung für noch mehr Arbeit“, warnt er.