Ratgeber E-Rechnung als Motor der Digitalisierung? Chancen und Herausforderungen für Unternehmen in NRW

Digitale Rechnungen bieten zahlreiche Vorteile und sind im B2B-Bereich längst Standard.

Die E-Rechnung bringt standardisierte elektronische Rechnungen hervor - Unternehmen erhalten so Rechtssicherheit, müssen aber auch entsprechende bürokratische Herausforderungen meistern.

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. Viele Unternehmen setzen bereits auf die PDF-Rechnung, um ihre Prozesse zu optimieren. Doch nun steht eine neue Ära bevor: die E-Rechnung. Diese standardisierte, staatlich vorgeschriebene Form der digitalen Rechnung sorgt für Rechtssicherheit, kann aber auch bürokratischen Overhead mit sich bringen. Was bedeutet das für Unternehmen in Nordrhein-Westfalen? Worauf müssen diese achten und welche Herausforderungen und Chancen bringt die E-Rechnung im Zuge der Digitalisierung mit sich?

Gesetzliche Grundlagen und Anforderungen

Mit der Einführung der E-Rechnung steht Unternehmen in NRW ein bedeutender Wandel bevor. Die E-Rechnung ist eine staatlich vorgeschriebene, standardisierte Form der digitalen Rechnung, die rechtliche Sicherheit bietet und eine präzisere und effizientere Abwicklung ermöglicht. Daraus können im Idealfall deutliche Kosteneinsparungen resultieren. In Deutschland wurde die Pflicht kürzlich im Wachstumschancengesetz verankert. Man folgt damit allgemein der EU-Richtlinie 2014/55/EU, die die Rahmenbedingungen für E-Rechnungen festlegt.

Die Einführung dieser neuen Rechnungsform bringt jedoch auch bürokratische Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise die Anpassung bestehender Systeme und Prozesse an die neuen Anforderungen.

Achtung: In NRW nehmen öffentliche Auftraggeber der Verwaltung E-Rechnungen nur im Format XRechnung an (die jeweils aktuellste Version). Andere eigentlich zulässige Formate können dort nicht eingereicht werden.

Welche Fristen sind bei der E-Rechnung im B2B-Bereich zu beachten?

Die Einführung der E-Rechnung in Deutschland bringt mehrere wichtige Fristen und Übergangszeiten mit sich, die Unternehmen beachten müssen:

  • Ab 1. Januar 2025: Alle Unternehmen im B2B-Bereich müssen in der Lage sein, E-Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten. Das bedeutet, dass Papierrechnungen und PDF-Rechnungen ohne Zustimmung des Empfängers nicht mehr ausreichen werden.
  • Ab 1. Januar 2026: Unternehmen sind verpflichtet, E-Rechnungen auszustellen. Allerdings dürfen PDF-Rechnungen weiterhin verwendet werden, sofern der Empfänger dem zustimmt.
  • Ab 1. Januar 2027: Unternehmen mit einem Vorjahresumsatz von weniger als 800.000 Euro dürfen weiterhin PDF-Rechnungen oder Papiervarianten versenden, jedoch nur mit Zustimmung des Empfängers.
  • Ab 1. Januar 2028: Die E-Rechnungspflicht gilt ausnahmslos für alle Unternehmen im B2B-Bereich, unabhängig vom Umsatz. PDF-Rechnungen und andere elektronische Formate wie JPG sind dann nicht mehr zulässig, selbst wenn der Empfänger zustimmt.

Diese gestaffelten Übergangsfristen sollen sicherstellen, dass Unternehmen ausreichend Zeit haben, ihre Systeme und Prozesse anzupassen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und mögliche Sanktionen zu vermeiden

Wie lässt die E-Rechnung sich im Unternehmen technisch umsetzen?

Die technische Umsetzung der E-Rechnung erfordert die Anpassung der bestehenden IT-Infrastruktur. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Softwarelösungen die E-Rechnung im vorgeschriebenen Format erstellen und verarbeiten können.

Dies umfasst sowohl die Implementierung geeigneter Software als auch die Integration in bestehende Buchhaltungs- und ERP-Systeme. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Sicherheitsaspekten und dem Datenschutz, um die Integrität und Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit diesen technischen Anforderungen auseinandersetzen, um einen reibungslosen Übergang zur E-Rechnung sicherzustellen.

Bekannte Anbieter wie Lexware Office bieten bereits eine passende E-Rechnung Software als Lösung an.

Herausforderungen und Lösungen

Die Einführung der E-Rechnung stellt Unternehmen vor mehrere Herausforderungen. Die technische Anpassung bestehender Systeme, die Schulung der Mitarbeiter und die Integration der neuen Prozesse können komplex und zeitaufwändig sein. Zudem müssen die Unternehmen sicherstellen, dass ihre IT-Infrastruktur den Anforderungen an Datensicherheit und Datenschutz entspricht. Die Umstellung erfordert daher eine sorgfältige Planung und Umsetzung.

Eine Lösung besteht darin, spezialisierte Softwarelösungen zu nutzen, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und eine nahtlose Integration in bestehende Systeme ermöglichen. Immer mehr Anbieter bieten inzwischen E-Rechnungsplattformen an, die Unternehmen bei der Erstellung, dem Versand und der Archivierung von E-Rechnungen unterstützen. Schulungen und Beratungsangebote können zudem helfen, die Mitarbeiter auf die neuen Prozesse vorzubereiten und den Übergang zu erleichtern.

Fazit: E-Rechnung bringt ein Stück Digitalisierung per Verordnung

Die Einführung der E-Rechnung in NRW bringt zahlreiche Vorteile wie Effizienzsteigerung und Kostensenkung, aber auch Herausforderungen bei der technischen und organisatorischen Umsetzung. Unternehmen müssen sich an die neuen gesetzlichen Anforderungen anpassen und ihre IT-Infrastruktur entsprechend modernisieren. Mit der Nutzung spezialisierter Software und rechtzeitiger Vorbereitung können diese Herausforderungen jedoch erfolgreich gemeistert werden.