Ein Studium an den Päpstlichen Hochschulen
Rom (dpa/tmn) - Im Zentrum der katholischen Kirche zu studieren - für viele angehende Theologen ein Traum. Mit einem Semester an den Päpstlichen Hochschulen erfüllen sich jedes Jahr Dutzende Deutsche diesen Wunsch.
Für diese Erfahrung braucht es gute Sprachkenntnisse.
Auf seinem kurzen Fußweg zur Universität kommt Dominique Humm an zahlreichen Kirchen vorbei. „Da entdeckt man jeden Tag etwas Neues“, schwärmt der Theologiestudent. Er macht ein Auslandssemester in der Hauptstadt der katholischen Kirche - an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 143 Deutsche studierten laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2011 an den Päpstlichen Hochschulen, die meisten von ihnen im Fach Theologie. Sie profitieren von dem vielfältigen akademischen Angebot und bekommen oft einen neuen Blick auf die Kirche und den Vatikan.
Neben der Gregoriana gibt es in Rom eine ganze Reihe Päpstlicher Hochschulen. Nach Angaben der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl sind es insgesamt 23, an denen 19 000 Studierende aus aller Welt eingeschrieben sind. Sie studieren hauptsächlich Theologie, aber es gibt auch Studiengänge wie Philosophie oder Sozialwissenschaften.
Doch nicht alle bieten spezielle Austauschprogramme an. „Es gibt sicherlich einige Programme, aber leider keinen Überblick darüber“, erklärt Tobias Bargmann, Leiter des Informationszentrums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Rom. Eine Ausnahme ist die Gregoriana, die wohl berühmteste Päpstliche Hochschule. Hier studieren die meisten Deutschen, etwa 30 kommen pro Semester.
Vor allem das internationale Flair an der Gregoriana gefällt dem 25 Jahre alten Humm. Allein an der Theologie-Fakultät sind Studenten aus 80 Ländern vertreten. „Die Studenten und Professoren sind sehr international, dadurch bekommt man einen ganz anderen Blick auf die Theologie und auch auf Deutschland“, sagt er. Auch die 23-jährige Gwendolyn Rojas, die wie Humm im sechsten Semester Theologie studiert und für ein Jahr nach Rom gegangen ist, findet: „Generell gibt es viele Gespräche mit anderen Studenten, man bekommt viele Eindrücke.“
Die Stadt mit ihrer engen Verbindung zur Kirche fasziniert viele Studenten. „Sie bekommen hier eine ganz andere Erfahrung vom kirchlichen Leben“, sagt Pater Philipp Renczes. Er ist Professor an der Theologischen Fakultät und Beauftragter für die Freisemester-Studenten. „Hier sieht man die katholische Kirche als universelle Kirche.“ Theologie sei in Rom anders verankert als beispielsweise in Deutschland. „Der Glaube wird hier ganz selbstverständlich gelebt“, ergänzt Katharina Fuchs, die für die Betreuung der deutschsprachigen Freisemester zuständig ist.
Einige Fragen wie etwa die Finanzierung müssen auf jeden Fall vor dem Beginn des Semesters geklärt werden, raten die Experten. Neben Auslandsbafög seien DAAD-Stipendien eine gute Möglichkeit, sagt Bargmann. Außerdem fallen Studiengebühren an.
Schwierig kann sich aus der Ferne die Wohnungssuche in Rom gestalten. „Die Gregoriana hat keinen Campus, daher ist es gut, einmal vorher nach Rom zu kommen, um sich Wohnungen anzuschauen“, rät Renczes. Das Wichtigste für ein gelungenes Semester in Rom sind aus Sicht von Humm Sprachkenntnisse. „Die Sprache ist der Schlüssel, Italienisch ist die Basis von allem“, sagt er.
Ihre Entscheidung für das Studium an der Gregoriana haben Humm und Rojas, die in Deutschland an der Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main studieren, nicht bereut. „Man kann kulturell extrem viel mitnehmen, aber auch menschlich“, sagte Humm. „Ich bin sehr dankbar für das Jahr und habe viel erlebt.“