Fettnäpfchen bei Initiativbewerbungen meiden
Hamburg (dpa/tmn) - Oft landen Initiativbewerbungen ungelesen in Spamordnern oder Papierkörben. Geschickt eingesetzt und kreativ gestaltet könnten sie der Türöffner zum Wunscharbeitgeber sein. Man muss nur wissen, wie es geht.
Eine erfolgreiche Initiativbewerbungen muss auffallen. Aber Vorsicht: Extravagante Anschreiben auf einer Klopapierrolle oder spontanes persönliches Vorsprechen sind nicht nur riskant, sondern manchmal auch peinlich. „Die optimale Bewerbung ist eine Liebeserklärung an das Unternehmen“, sagt der Hamburger Bewerbungstrainer Andreas Herrmann. Und genau wie bei einem Rendezvous gibt es auch bei der Initiativbewerbung Fettnäpfen, die man besser meiden sollte.
Der Wunschbetrieb liegt nebenan: gleich persönlich vorsprechen?
Besser nicht: „Ohne einen vereinbarten Termin auf der Matte zu stehen, macht keinen guten Eindruck und bringt auch nicht viel“, sagt Herrmann. Vor allem bei großen Unternehmen kommt man bestenfalls bis zum Empfang, und der hat in Personalfragen nichts zu sagen. Besser ist es, den Ansprechpartner zu erfragen und sich telefonisch über die Bewerbungsmodalitäten zu informieren.
Bewerbungsmappe in Pink: kreativ oder peinlich?
Eine pinke Bewerbungsmappe kann genauso unangenehm auffallen wie ein bunt kariertes Hemd beim Vorstellungsgespräch mit dem Bestatter. „Bei der Farbwahl ist man mit einem gedeckten Grau oder dem klassischen Schwarz natürlich auf der sichereren Seite“, sagt Herrmann. Bei sogenannten Guerilla-Bewerbungen ist Umsicht geboten. Wer sein Anschreiben auf einer Klorolle formuliert, kann nicht sicher sein, dass alle Personalchefs das witzig finden. Kreative Späße sind eher fehl am Platz. Generell gilt: Ob etwas peinlich oder kreativ rüberkommt, hängt nicht zuletzt von der jeweiligen Unternehmenskultur und der angestrebten Position des Bewerbers ab.
Standardanschreiben: schnell an möglichst viele schicken?
Auf keinen Fall, denn „eine optimale Bewerbung ist eine Liebeserklärung an das Unternehmen.“ Besonders bei Initiativbewerbungen geht es darum zu zeigen: Ich weiß wer ihr seid, und ich passe perfekt zu euch. Lieblose Bewerbungen, die wahllos nach dem „Schrotflintenprinzip“ verbreitet werden, sind da fehl am Platz. „Man stellt sich ja auch nicht auf die Straße und macht dem nächstbesten Passanten einen Heiratsantrag“, sagt Herrmann. Wesentlich erfolgversprechender sind durchdachte und gezielte Anfragen.
Anschreiben ohne Namensnennung: ein Faux-Pas?
Wer sein Anschreiben mit „meine sehr geehrten Damen und Herren“ beginnt, klingt altmodisch. Ein solcher Einstieg zeigt außerdem: Der Bewerber hat sich bei der Unternehmensrecherche nicht viel Mühe gegeben. „Bei einer Initiativbewerbung sollte man im Vorfeld telefonisch klären, ob Bedarf an Mitarbeitern besteht und wer der Ansprechpartner für Personalfragen ist“, sagt Herrmann. Auf diese Weise bringt man sich ins Gespräch und kann später gezielt nachfragen, ob die Unterlagen schon in Bearbeitung sind.
Initiativbewerbung ohne konkreten Stellenwunsch: geht das?
Eine Initiativbewerbung, bei der kein Stellenwunsch genannt wird, ist nicht unbedingt falsch. Der Bewerber sollte in diesem Fall dem Unternehmen klar machen, warum er gerade dort arbeiten möchte und seine bevorzugten Tätigkeitsfelder umreißen. „Neben einer Beschreibung der eigenen Fähigkeiten und Stärken, wirkt es auch sympathisch, ein oder zwei kleinere Schwächen zu nennen.“