Fragen zum Arbeitszeugnis: So antwortet man richtig
Berlin (dpa/tmn) - Bei Nachfragen zu ihrem Arbeitszeugnis dürfen Bewerber nicht den Fehler machen, von sich aus auf ihre Schwächen hinzuweisen. Das rät der Karriereexperte Jürgen Hesse aus Berlin. Weitere Tipps vom Experten gibt es hier.
Wie pariert man Nachfragen zu seinem Arbeitszeugnis am besten? Auf jeden Fall nicht mit einem Hinweis auf die eigenen Unzulänglichkeiten, rät einer der es wissen muss, Karriereberater Jürgen Hesse aus Berlin. So fragten Personaler häufig: „Wenn ich Ihren Chef jetzt nach dem Arbeitszeugnis frage, was würde der dann sagen?“ Viele Bewerber fangen dann an, von Problemen zu erzählen oder zu erklären, warum etwas im Arbeitszeugnis auf eine bestimmte Art formuliert wurde. Von allein wäre der Personaler auf solche Schwächen meist aber gar nicht gekommen, erläutert Hesse. Denn im Arbeitszeugnis lassen sich Probleme meist nicht so deutlich herauslesen.
Stehe etwa im Zeugnis die Formulierung, dass der Mitarbeiter „ein freundliches Wesen“ habe, müssen Bewerber das nicht weiter erklären. Auf keinen Fall sollten sie die Bewertung herabwürdigen und etwas sagen wie: „Mein Chef fand immer, dass ich gute Stimmung in die Abteilung gebracht habe - dabei war ich bei der Aufgabenerledigung nicht die Schnellste.“
Bewerber sagen bei einer solchen Nachfrage im Vorstellungsgespräch am besten immer „Mein ehemaliger Chef würde Ihnen genau dasselbe sagen, was im Zeugnis steht“, rät Hesse. „Aber vielleicht sprechen Sie noch einmal mit ihm. Ich kann Ihnen gerne seine Telefonnummer geben.“ Das wirke souverän, und der Bewerber mache deutlich, dass er nichts zu verbergen hat. Zwar sei es hoch gepokert, wenn der Vorgesetzte mit dem Arbeitnehmer nicht zufrieden war. Das sei in einem Vorstellungsgespräch aber auf jeden Fall besser, als sich selbst aus dem Rennen zu katapultieren, indem Bewerber auf die eigenen Schwächen hinweisen.