Fremdsprachenassistenten vermitteln deutsche Kultur im Ausland

Berlin (dpa/tmn) - Nicht nur Lehramtsstudenten profitieren von der Arbeit als Deutschlehrer im Ausland. Verschiedene Programme bieten Studenten die Möglichkeit, in der Ferne anderen ihre eigene Kultur ein Stück näherzubringen - und selbst noch etwas dazuzulernen.

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Deutsche Grammatik und Vokabeln unterrichten, Infoabende oder Filmaufführungen organisieren: Während seiner Zeit am Amherst-College in Massachusetts wurde es Moritz Winkelmann nie langweilig. Der Student ging als Teaching Assistant in die USA und versuchte, den Amerikanern deutsche Sprache und Kultur näherzubringen. „Anfangs war ich immer etwas nervös, wenn der Unterricht losging“, erzählt er. Aber das habe sich schnell gelegt.

Als Fremdsprachenassistenten unterrichten Studenten oder Doktoranden an ausländischen Bildungseinrichtungen die deutsche Sprache - sowohl an Universitäten als auch an Schulen. Lehramts-Student Winkelmann bewarb sich damals für ein USA-Programm der Universität Göttingen, an der er Englisch und Geschichte studierte. Aber auch die Robert-Bosch-Stiftung, der Freiwilligenaustauschdienst Kulturweit oder das Goethe-Institut bieten ähnliche Programme.

Meist gibt es eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Die Aufenthaltsdauer variiert von einigen Monaten bis zu einem Jahr. Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) zum Beispiel bietet Programme an, bei denen die Assistenzkräfte vorwiegend an Schulen unterrichten. Mexiko, China, Neuseeland oder Italien sind nur einige Einsatzländer, zwischen denen Studenten wählen können. „Neben pädagogischen Vorkenntnissen sollten Bewerber Flexibilität, Offenheit und Anpassungsfähigkeit mitbringen“, erläutert Günter Jacob vom PAD.

Interessierte Studenten sollten sich frühzeitig über die verschiedenen Programme und die Auswahlkriterien auf deren Webseiten informieren. Je nach Programm müssen Bewerber mit bis zu einem Jahr Vorlauf rechnen. Stefanie Dallmeier vom Akademischen Auslandsamt der Universität Passau betont außerdem: „Flexibilität ist gefragt.“ Schließlich können sich die Studenten häufig ihren Einsatzort nicht aussuchen.

Einige Programme haben Beschränkungen: Das Programm Fremdsprachenassistenten im Ausland des PAD richtet sich vorwiegend an Lehramtsstudenten. „Bewerber sollten einen Lehrberuf in der Sprache des Gastlandes anstreben und diese auch studieren“, erklärt Günter Jacob.

Anna Brixa studierte Neuere deutsche Literatur sowie Osteuropa- und Nordamerikastudien. Sie zog es als Fremdsprachenassistentin nach Russland und in die Ukraine. Mit dem Programm Sprachassistenten GUS des Goethe-Instituts ging sie gleich mehrfach ins Ausland. „Als Erstes war ich im russischen Wolgograd“, erzählt sie. Neben Studenten unterrichtete sie dort auch Spätaussiedler. Besonders angetan war sie von deren ungebremstem Interesse an deutscher Sprache und Kultur.

Ein Auslandsaufenthalt als Fremdsprachenassistent hat klare Vorteile. Jacob vom PAD hebt besonders die Verbesserung der interkulturellen Kompetenzen hervor. „Durch das Leben und Arbeiten im Ausland reifen Teilnehmer auch persönlich sehr stark.“ Brixa hat die Erfahrung gemacht, dass man ohne missionarische Grundhaltung ins Gastland gehen sollte. Nur so konnte sie Vorurteile abbauen und schließlich von der russischen Lebensweise auch etwas lernen.

Die Zeit als Teaching Assistent hat Moritz Winkelmann auch die Augen geöffnet: „Ohne diese Erfahrung hätte ich sicherlich an meinem Ziel, Lehrer zu werden, festgehalten.“ Motiviert durch seine Erfahrungen entschied er sich stattdessen für einen Master in Internationaler Politik.