Frühzeitig planen: Im Bachelorstudium ins Ausland

Bonn/Berlin (dpa/tmn) - Ein Semester woanders studieren - für viele ist das ein Höhepunkt ihrer Unizeit. Eine Befragung zeigt nun aber: Wer einen Bachelor macht, geht seltener ins Ausland. Auch im neuen System muss dieser Plan aber nicht scheitern.

Eine neue Sprache lernen, Berufserfahrung sammeln, ein fremdes Hochschulsystem entdecken - für einen Auslandsaufenthalt während des Studiums gibt es viele gute Gründe. Eine neue Studie zeigt nun aber: Bachelorstudenten gehen deutlich seltener ins Ausland als ihre Kommilitonen in den traditionellen Studiengängen. Damit es dennoch klappt mit dem Auslandssemester, müssen Studenten im Bachelor die Sache frühzeitig in die Hand nehmen.

„Schon vor dem Studium sollte ich wissen, ob ich im Bachelor ins Ausland möchte“, sagt Claudius Habbich vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) in Bonn. An der Hochschule sei das Akademische Auslandsamt für Studenten die erste Anlaufstelle. Dort wisse man auch darüber Bescheid, wie sich Auslandssemester oder Sprachkurse finanzieren lassen.

Für Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk in Berlin liegt es auf der Hand, warum Studenten im neuen System vergleichsweise selten eine Auslandsstation einlegen: „Bachelorstudiengänge sind sehr straff organisiert.“ Dementsprechend schwer sei es, einen Aufenthalt außerhalb Deutschlands unterzubringen.

Entmutigen lassen müssen sich Studenten aber nicht von den Studienergebnissen - zumindest aus Sicht der Herausgeber. Trotz des kürzeren Studiums seien die Quoten der Studenten, die ins Ausland gehen, relativ hoch, findet Kolja Briedis vom Hochschul-Informations-System (HIS).

Außerdem sei denkbar, dass einige Studenten erst im Masterstudium ins Ausland gehen, so die Autoren. Auch Bildungsministerin Annette Schavan spricht von dieser Umschichtung: „Verändert hat sich der Zeitpunkt des Aufenthalts.“

Doch was ist mit denen, die gar keinen Master machen wollen? Schließlich ist es eine der Grundideen des neuen Studiensystems, dass der Berufseinstieg sehr schnell möglich ist - nach dem Bachelor eben.

Wer diesen Weg gehen will, sollte sich Stefan Grob zufolge schon in den ersten beiden Semestern darüber informieren, welche Hochschulkooperationen der jeweilige Studiengang bietet. Und er müsse frühzeitig klären, wie viel vom Auslandsstudium hierzulande angerechnet wird. Ob das Praktikum in den USA, das Semester in Frankreich oder die Studienreise durch Tschechien besser ins eigene Studium passt, könnten Vertreter des Fachbereichs beantworten. Hochschullehrer und ältere Kommilitonen seien gute Ansprechpartner bei solchen Fragen, sagt Grob.