Im Job nicht immer mit anderen vergleichen

Stuttgart (dpa/tmn) - Berufstätige tun sich keinen Gefallen, wenn sie sich ständig mit anderen Menschen wie zum Beispiel Kollegen vergleichen. Besser sei es, sich mit sich selbst zu vergleichen, sagte die Expertin Bianca Lechner auf der Bildungsmesse Didacta in Stuttgart (22. bis 26. Februar).

„Man sollte sich also fragen: Wo war ich vor einem Jahr oder vor fünf Jahren, und wo stehe ich heute?“, erklärte Lechner, die als Coach in Nürnberg arbeitet. So sähen Berufstätige eher ihre eigenen Fortschritte. Und sie vermieden, neidisch auf andere zu werden. Denn damit vermiesten sie sich nur die eigenen Erfolge.

Gerade beim Thema Gehalt machen Arbeitnehmer sich schnell unglücklich, wenn sie dauernd auf andere schielen: „Das schürt nur Neid“, sagte Lechner, die sich als Beraterin für „Geldintelligenz“ bezeichnet. Vor allem dürften Berufstätige sich nicht mit den Falschen vergleichen: „Als Einsteiger kann ich natürlich nicht mit jemandem mithalten, der das schon 20 Jahre macht. Da muss ich schon Äpfel mit Äpfeln vergleichen.“ Auch verdiene ein selbstständiger Friseur in der Regel eben nicht so viel wie ein Bankmanager. Aber nach fünf Jahren hat er seinen Umsatz vielleicht auch gesteigert: „Dafür kann ich mir dann auch mal auf die Schulter klopfen.“

Um nicht in die „Neidfalle“ zu tappen, sollten Berufstätige sich außerdem vor Augen halten, dass Geld nicht alles ist, was den Wert der Arbeit ausmacht, riet Lechner. „Das wird oft gleichgesetzt - aber es geht ja auch darum, Spaß an der Arbeit zu haben und etwas zu tun, wo ich meine Talente einbringen kann.“ Ein gut bezahlter Job, in dem diese Dinge fehlen, könne auf Dauer unglücklich machen. „Wenn man sich im Beruf nur übers Geld definiert, ist das eigentlich ganz schön armselig und traurig“, sagte Lechner. „Und wenn das Gehalt nur noch ein Schmerzensgeld ist, sollte ich über einen Jobwechsel nachdenken.“

Etwas komplizierter ist die Sache, wenn sich ein Vergleich des Gehalts aufdrängt, weil zum Beispiel der beste Freund oder ein enger Kollege mehr verdient als man selbst. Dann lässt sich der Gedanke kaum vermeiden „Was hat er, das ich nicht habe?“. In solchen Fällen heißt es, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen, empfahl Lechner: „Ich würde dann fragen, was sein Erfolgsgeheimnis ist. Davon kann ich eventuell ja auch profitieren.“

Vielleicht erfahren Berufstätige auf diese Frage hin aber auch, dass der andere für seinen Bonus oder seine Gehaltserhöhung im Jahr zuvor jeden Monat 20 Überstunden geschoben hat. „Und dann kann die Erkenntnis am Ende auch sein: Ach, das ist es mir eigentlich ja gar nicht wert“, sagte Lechner.